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Polen blockiert Einigung auf EU-Gesetz für globale Mindeststeuer

Keystone-SDA
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Luxemburg,

Mit dem Gesetz soll die Verlagerung von Unternehmensgewinnen in Steueroasen verhindert werden. Doch Polen stellt sich gegen das Gesetz quer.

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Die Europäische Union hat Russland für den Raketenangriff mit Dutzenden Toten auf einen Bahnhof im ukrainischen Kramatorsk verantwortlich gemacht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Polen blockiert ein EU-Gesetz zur Umsetzung der internationalen Mindeststeuer.
  • Der Grund für die Ablehnung des Gesetzes von Polen ist unklar.
  • Ziel ist es, die Verlagerung von Unternehmensgewinnen in Steueroasen zu verhindern.

Polen blockiert ein EU-Gesetz zur Umsetzung der internationalen Mindeststeuer. «Bedauerlicherweise hat es heute keine Einigung gegeben über die Umsetzung der globalen Mindestbesteuerung in der Europäischen Union.» Das sagte der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) nach einem Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Dienstag. «Wir waren bis auf einen Mitgliedsstaat - Polen - einer Meinung, dass dies ein grosser Fortschritt ist», so Lindner.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire, der zurzeit den Vorsitz des Finanzrats innehat, zeigte sich verärgert. Die Gründe, warum Polen das Gesetz abgelehnt habe, seien ein «Mysterium», sagte er. «Ich möchte ihnen einfach sagen, dass wir alle technischen Bedenken der Mitgliedstaaten beantwortet haben.»

Christian Lindner
Finanzminister Christian Lindner. - Keystone

So hätten auch Estland, Malta und Schweden letztlich keine Einwände gehabt. Auch auf die Bedenken Polens habe man reagiert. «Es muss also einen anderen Grund geben, einen Grund, den ich nicht kenne», sagte Le Maire.

In Brüssel wird vermutet, dass Polen mit der Blockade die Freigabe von Geldern aus dem Corona-Hilfsfonds erpressen will. Die EU-Kommission verzögert die Auszahlung bislang wegen Bedenken über die Unabhängigkeit der polnischen Gerichte. Le Maire bestätigte dies jedoch nicht.

Verhinderung von Steueroasen

Die Europäische Kommission hatte im Dezember einen Gesetzesvorschlag präsentiert. Damit wollte sie einen ersten Teil der ehrgeizigen internationalen Steuerreform umsetzen. Zuvor hatten sich darüber über 130 anderen Ländern geeinigt. Ziel ist es, die Verlagerung von Unternehmensgewinnen in Steueroasen zu verhindern.

Internationale Firmen mit mindestens 750 Millionen Euro Umsatz pro Jahr sollen künftig mindestens 15 Prozent Steuern zahlen. Und dies unabhängig von ihrem Sitz. Der Vorschlag muss noch von den EU-Ländern und vom EU-Parlament angenommen werden. Erst dann kann das Gesetz ab 2023 in Kraft treten.

Leyen
EU-Kommission, von der Leyen - Keystone

Ein weiterer Teil der globalen Steuerreform soll nach Angaben der Kommission später im Jahr mit einem Gesetzesvorschlag konkretisiert werden. Dieser soll sicherstellen, dass internationale Digitalkonzerne wie Facebook nicht nur im Heimatland besteuert werden. Sondern auch dort, wo sie tatsächlich Geschäfte betreiben.

Polen besteht nun darauf, beide Teile gesetzlich zu koppeln. Auch wenn es nur für den ersten Teil mit den 15 Prozent bislang einen Gesetzestext in der EU gibt. Feste Zusicherungen, dass der zweite Teil folgen werde, hätten der Regierung in Warschau nicht ausgereicht, erklärte Le Maire am Dienstag.

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