Juan Carlos Cruz ist einer der Männer, die den grössten Missbrauchs-Skandal der chilenischen Kirche öffentlich machten. Nach einem Treffen mit dem Papst lässt der homosexuelle Mann nun eine weitere Bombe platzen, welche die katholische Kirche in ihren Grundwerten erschüttern könnte.

Drei Missbrauchs-Überlebende aus Chile verbrachten Ende April, auf Einladung des Papstes, drei Tage im Vatikan. Das katholische Kirchenoberhaupt wünschte sich damals ausdrücklich, dass nichts offiziell über den Inhalt der Gespräche mit Juan Carlos Cruz, José Andrés Murillo und James Hamilton bekannt gegeben wird. «Seine Priorität ist es, den Opfern zuzuhören, sie um Verzeihung zu bitten und die Vertraulichkeit dieser Gespräche zu respektieren», teilte der Vatikan Ende April mit.

Der Chilene beschreibt sein Treffen mit dem katholischen Kirchenoberhaupt gegenüber «CNN» und wiederholt die Worte, die ihm der Papst im privaten Gespräch gesagt haben soll: «Weisst du Juan Carlos, das spielt keine Rolle. Gott hat dich so gemacht. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so und du solltest dich selber so lieben und dich nicht darum kümmern, was andere Leute sagen.»

Juan Carlos Cruz war einer der zentralen Figuren, die den grössten Missbrauchs-Skandal der chilenischen Kirche öffentlich machten.
Juan Carlos Cruz war einer der zentralen Figuren, die den grössten Missbrauchs-Skandal der chilenischen Kirche öffentlich machten. - Keystone

«Gott hat dich so gemacht»

Deutliche Abkehr von der Lehre der römisch-katholischen Kirche

Nun sind aber trotzdem Details der Gespräche bekannt geworden, denn einer der drei Männer hat sich an die Öffentlichkeit gewendet. Und was er zu sagen hat, das hat es in sich und könnte die katholische Kirche in ihren Grundwerten erschüttern. Gemäss Juan Carlos Cruz habe ihm Papst Franziskus nämlich versichert, dass ihn Gott «schwul machte» und das seine Sexualität «keine Rolle spiele».

Diese Worte des Papstes würden eine deutliche Abkehr von der Lehre der römisch-katholischen Kirche bedeuten. Diese beurteilt Homosexuelle Handlungen nämlich als «moralische Unordnung», die der «schöpferischen Weisheit Gottes entgegenstehen» und dem Naturrecht widersprechen.

Deshalb wäre es natürlich interessant zu erfahren, was die katholische Kirche dazu zu sagen hat. Vatikansprecher Greg Burke erklärte auf Anfrage von «CNN» aber lediglich, dass private Gespräche des Papstes normalerweise nicht kommentiert werden. Das letzte Wort dürfte damit aber noch nicht gesprochen sein.

Er wird in der Palexpo-Hallen in Genf eine Rede halten.
Er wird in der Palexpo-Hallen in Genf eine Rede halten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Juan Carlos Cruz ist einer der Männer, die den grössten Missbrauchs-Skandal der chilenischen Kirche öffentlich machten.
  • Der homosexuelle Mann war darauf zu Gesprächen mit dem Papst in den Vatikan eingeladen worden.
  • Was ihm der Papst während den vertraulichen Gesprächen gesagt haben soll, zeigt ein neues Bild der Kirche.
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