Papst Franziskus nimmt die Missbrauchsvorwürfe gegen den chilenischen Bischof Juan Barros ernst. Ein Papst-Gesandter führte ein Gespräch mit einem Missbrauchsopfer.
Die Vorwürfe richten sich gegen ihn: Juan Barros soll einen Priester gedeckt haben.
Die Vorwürfe richten sich gegen ihn: Juan Barros soll einen Priester gedeckt haben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der chilenische Bischof Juan Barros steht unter Verdacht, er habe die Sexualdelikte eines Pfarrers gedeckt.
  • Ein Papst-Gesandter hat nun das erste Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz angehört.

Zu Beginn seiner Ermittlungen über den Skandal um den chilenischen Bischof Juan Barros hat der Papst-Gesandte Charles Scicluna einen ersten Zeugen vernommen. «Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass uns zugehört wird», sagte das Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz am Samstag dem Radiosender Cooperativa nach einem Treffen mit dem maltesischen Erzbischof in New York. «Er hat mit mir geweint, als ich ihm die Vorfälle geschildert habe.» Zudem habe er dem Ermittler Dokumente übergeben, die seine Vorwürfe stützen.

Bischof Barros soll nach Aussagen von Opfern die Sexualdelikte des Pfarrers und Priesterausbilders Fernando Karadima in Chile gedeckt haben. Karadima wurde 2011 von einem Gericht des Vatikans schuldig gesprochen. Auf seiner jüngsten Chile-Reise hatte Papst Franziskus Barros in Schutz genommen. «Es besteht kein einziger Beweis gegen ihn, es ist alles Verleumdung», sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Später entschuldigte er sich für seine Wortwahl.

Der Papst-Gesandte Scicluna soll den Vorwürfen nun nachgehen. Nach seinem Besuch in den USA wird er in der kommenden Woche nach Chile reisen und dort weitere Zeugen befragen. Ausserdem wird er mit einer Laienorganisation in Barros' Bistum Osorno zusammenkommen, die die Abberufung des umstrittenen Bischofs fordert.

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