Ostsee: Deutsche Luftwaffe begleitet russisches Militärflugzeug
Die Deutsche Luftwaffe eskortiert erneut ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20M in der Ostsee. Dieses war ohne Flugplan und Funkkontakt unterwegs.

Die Deutsche Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut ein russisches Militärflugzeug in der Ostsee begleitet. Ein zunächst nicht identifiziertes Flugzeug befand sich ohne Flugplan und Funkkontakt im neutralen Luftraum, so ein Sprecher.
Daraufhin starteten zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Rostock-Laage. Diese identifizierten das Flugzeug als russisches Aufklärungsflugzeug des Typs Iljuschin Il-20M, berichtet der «Deutschlandfunk».
Was steckt hinter dem Flugzeug in der Ostsee?
Das propellergetriebene Flugzeug aus sowjetischer Produktion wird von Russland seit Jahrzehnten zur elektronischen Aufklärung genutzt. Es verfügt über zahlreiche Sensoren, Kamerasysteme und Antennen.

Diese regelmässigen Flüge nahe der NATO-Grenze gelten als Provokation und testen die Reaktionsfähigkeit der NATO, so «ZDF heute».
Lage und Eskalation im Raum der Ostsee
Die NATO alarmiert wegen solcher russischen Militärmaschinen häufig Abfangjäger, um den Luftraum zu überwachen. Die Luftwaffe begleitet die russischen Flugzeuge bis zu NATO-Partnern aus Schweden, die dann die Beobachtung übernehmen, meldet «BR24».
Die Lage im Ostseeraum hat sich durch Luftraumverletzungen Russlands zuletzt weiter angespannt. Zusätzliche Flugzeuge hält die Bundeswehr zur Verteidigung an der Ostflanke des Bündnisses bereit.
Zwischenfälle mit anderen russischen Fliegern
Am vergangenen Freitag gab es mehrere Zwischenfälle: Drei russische MiG-31-Kampfflugzeuge drangen für rund zwölf Minuten in den estnischen Luftraum ein. Zudem wurden zwei russische Jets bei einem Tiefflug über eine polnische Ölbohrinsel gemeldet, wie die «Zeit» berichtet.
Estland hat daraufhin Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags beantragt, berichtet «ZDF heute».
Verstärkung der Luftwaffenpräsenz und Reaktionen
Die Luftwaffenbasis Laage bei Rostock hat ihre Alarmrotte daher von zwei auf vier Eurofighter verdoppelt, so der NDR. Die Bundeswehr hat die Kräfte an der Ostflanke des Bündnisses verstärkt, um den Luftraum besser schützen zu können.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert laut «MDR» eine grössere Unabhängigkeit der EU in Sicherheitsfragen. Sie betont die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Säule in der NATO, um die Verteidigungsfähigkeit Europas zu verbessern.
Die Deutsche Luftwaffe bleibt damit ein wesentlicher Bestandteil der NATO-Reaktionsfähigkeit im Raum der Ostsee.