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Österreichische Firmen reduzieren Nachhaltigkeitsprogramme

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Österreich,

Laut einer EY-Umfrage haben über ein Drittel der Unternehmen in Österreich, vor allem in Bau und Automotive, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zurückgefahren.

Österreichische Flagge
Nach dem EU-Omnibus-Paket 2025 haben viele österreichische Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten reduziert. (Symbolbild) - keystone

Nach dem Omnibus-Paket der EU vom Frühling 2025 haben einige Unternehmen in Österreich ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zurückgefahren. Das Paket sieht die Ausnahme von 80 Prozent der Unternehmen aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung vor.

Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY haben 36 Prozent der Firmen ihre Handlungen in dem Bereich «komplett, deutlich oder etwas» reduziert. Vor allem in der Bau- und Automotivbranche sei der Umschwung spürbar.

In der Baubranche hätten 50 Prozent ihre Nachhaltigkeitsagenda zumindest etwas hinten angestellt, in der Automotivbranche waren es 48 Prozent. Am höchsten sei der Stellenwert von Nachhaltigkeit dagegen in der Konsumgüterherstellung: 29 Prozent bewerten ihn als sehr hoch.

EY-Umfrage bei mehr als 200 österreichischen Grossbetrieben

Für die Studie hat EY im Sommer 2025 über 200 österreichische Grossunternehmen verschiedener Branchen ab 100 Mitarbeitenden befragt.

13 Prozent aller befragten Firmen – darunter eher die umsatzschwächeren Betriebe des Samples – geben ausserdem an, dass aufgrund des Omnibus-Pakets Zeit und Ressourcen in andere Themen statt in Nachhaltigkeit fliessen. Für 3 von 10 Unternehmen spielen Umweltthemen nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle bei Entscheidungsprozessen.

Bei 51 Prozent der Firmen ist Nachhaltigkeit ein vollständig integrierter Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das ist weniger als bei der Umfrage im Vorjahr (2024: 55 Prozent).

Laut EY gilt jedoch: Je grösser das Unternehmen, desto stärker ist der Einfluss, den Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf die Unternehmenstätigkeit haben. «Nachhaltigkeitsthemen haben an Präsenz verloren und beschränken sich zunehmend auf einzelne Unternehmensbereiche, anstatt ganzheitlich integriert zu werden.

Grösse entscheidet über Umsetzung in Unternehmen

Dabei zeigt sich ein klares Muster: Grössere Unternehmen implementierten Nachhaltigkeitsstrategien deutlich konsequenter als kleinere», so Peter Linzner, Partner bei EY Denkstatt.

Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen habe sowohl 2024 als auch 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, obwohl heute weniger Firmen dazu verpflichtet waren. Vorne dabei waren 2025 Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und mehr als 200 Millionen Euro Umsatz.

Für zwei Drittel der Firmen (63 Prozent) bleibt auch nach der Omnibus-Verordnung alles gleich – sie geben an, ihr Handeln rund um Nachhaltigkeit deswegen nicht verändert zu haben. Rund drei Viertel (73 Prozent) der Firmen hat sich zudem zumindest ein Ziel zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesetzt.

Mit der Omnibus-Verordnung will die EU die Berichtspflichten auf die grössten Unternehmen konzentrieren, bei denen die grössten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt vorkommen könnten. Rund 80 Prozent der Unternehmen werden damit von der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) ausgenommen. Unternehmen, die derzeit ab 2026 oder 2027 berichtspflichtig sind, sollen erst zwei Jahre später (bis 2028) berichtspflichtig sein.

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