Österreicher (†79) muss vier Stunden auf Not-OP warten – tot
In Österreich kam ein Mann mit einem Aorteneinriss ins Spital. Auf die dringende Operation musste er aber vier Stunden warten – und starb kurz vor dem OP-Saal.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Patient in Österreich ist gestorben, nachdem er vergeblich auf eine OP warten musste.
- Er konnte nicht operiert werden, weil das Notfall-Team im Spital schon beschäftigt war.
- Es ist nicht der einzige Fall dieser Art in diesem Jahr.
Mitte Oktober starb in Österreich eine 54-Jährige, weil sie nach einem Aorteneinriss nicht operiert werden konnte. Die Frau wurde von mehreren Kliniken abgewiesen – unter anderem wegen kompletter Auslastung der Intensivbetten.
Als man dann endlich ein geeignetes Spital für die Patientin gefunden hatte, war sie nicht mehr transportfähig.
Nun stellt sich heraus: Das ist nicht der erste solche Fall in unserem Nachbarland in diesem Jahr.
Schon Ende März verstarb ein Mann aus Salzburg, nachdem er stundenlang auf eine Notfall-Operation warten musste. Darüber berichtet die «Kronen»-Zeitung, die auch den Fall um die verstorbene Frau aufdeckte.
Auch beim 79-jährigen Mann wurde, nachdem er mit Brustschmerzen ins Salzburger Uniklinikum eingeliefert worden war, ein Aorteneinriss diagnostiziert. In solchen Fällen muss so schnell wie möglich operiert werden.
Doch das Notfall-Team der Klinik war zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer anderen OP absorbiert.
Suche nach Spital dauert Stunden
Daraufhin wurde versucht, ein anderes Spital für den Patienten zu finden. Doch um 18.30 Uhr – drei Stunden nach seiner Ankunft in der Klinik – wartete er noch auf seine OP.
Während der Wartezeit kam es bei dem Mann zu einem Kreislaufstillstand, er konnte jedoch reanimiert werden.

Schliesslich fand man doch noch ein Spital, das bereit war, den 79-Jährigen aufzunehmen. Um 19.30 Uhr startete der Rettungshelikopter in Richtung Linz, um den Notfall-Patienten dorthin zu überstellen.
Doch der Mann schaffte es nie in den OP. Kurz nach der Landung starb er auf dem Weg zum Operationssaal.
Anwalt: «System muss sich ändern»
Seine Angehörigen fordern in einer Zivilklage gegen die Salzburger Landeskliniken (SALK) Schmerzensgeld.
Ihr Anwalt, Stefan Rieder, findet: «Wegen Sparmassnahmen kann auf Notfälle nicht mehr adäquat reagiert werden. Das ist ja schon ein Glücksspiel. Das System muss sich ändern.»
Er sagt: «Wenn die SALK schon zwei Operationssäle haben, dann müssen beide benutzbar sein.»
Am besagten Tag standen nur ein Notfall-Team und ein OP-Saal zur Verfügung.
Die Salzburger Landeskliniken halten in einem generellen Statement fest: «Am Abend und in der Nacht können nicht beide OP-Säle für Notfall-Operationen genutzt werden.»
Denn für die Behandlung eines Aneurysmas stehe nur ein Notfall-Team rund um die Uhr bereit. Pro Jahr komme es zu zwischen 20 und 25 solchen Notfällen.

















