Wohnungsnot belastet Sozialhilfebeziehende in Schweizer Städten
Die zunehmende Wohnungsnot in der Schweiz trifft insbesondere Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Dies zeigt eine Studie der Städteinitiative Sozialpolitik.

Die Wohnungsnot in der Schweiz nimmt laut einer Studie der Städteinitiative Sozialpolitik weiter zu. Insbesondere Sozialhilfebeziehende stehen vor grossen Herausforderungen, eine bezahlbare Wohnung zu finden, wie das «SRF» berichtet.
Die Studie basiert auf Daten von zwanzig Städten, darunter 14 Mitglieder der Städteinitiative und sechs Westschweizer Städte. In 16 Städten stieg die Zahl der Menschen, die ihre Wohnung zu verlieren drohen, innerhalb von fünf Jahren.
Mangel im unteren Preissegment
Das Hauptproblem ist demnach der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, besonders im unteren Preissegment. Die Leerwohnungsrate liegt in vielen Regionen unter 1 Prozent, betont die Politologin Michelle Beyeler von der Universität Zürich.
Für Sozialhilfebeziehende verschärfe der knappe Wohnungsmarkt die Lebenssituation erheblich. Die Suche nach neuem Wohnraum sei oft fast unmöglich, was auch die gesellschaftliche Eingliederung erschwere, so Beyeler.
Die städtischen Sozialdienste versuchten mit Massnahmen wie Mietzinslimiten-Anpassungen, Beratung und Kooperationen mit Vermietern zu helfen. Dennoch sei ihr Handlungsspielraum begrenzt.
Wohnungsnot als strukturelles Problem
Tatsächlich handele es sich um ein strukturelles Problem, so Nicolas Galladé, Präsident der Städteinitiative und Winterthurer Sozialvorsteher. Die systematische Aufwertung von Wohnraum führe zu stetigen Mieterhöhungen.

Betroffene hätten oft finanzielle Probleme, die durch das Stigma von Armut und frühere Betreibungen verschärft würden, so die Studie. Die angespannte Lage treffe auch Senioren, junge Erwachsene mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderungen.
Verdrängung und Obdachlosigkeit seien mögliche Folgen, warnt der Trend-Monitor von «Zürich Sozial».
Appell an die Politik
Kritikern zufolge fehlt es an politische Massnahmen, um den erheblichen Mangel an bezahlbarem Wohnraum nachhaltig zu lindern. Sozialdienste fordern Unterstützung, um den Wohnbedarf der Betroffenen zu decken, so «Zürich Sozial».
Die Städteinitiative stellt fest, dass die Wohnungsnot ein drängendes Thema bleibt. Eine Lösung erforderte koordinierte Anstrengungen weit über die Sozialhilfe hinaus.












