Orthodoxe Kirchen in Montenegro sind vor dem morgigen Weihnachtsfest angespannt. Grund ist ein neues Gesetz.
Orthodoxe Kirchen
Eine orthodoxe Kirche in Kiew in der Ukraine. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Montenegro sorgte ein neues Kirchen-Gesetz für Diskussionen.
  • Orthodoxe Christen feiern das Weihnachtsfest am kommenden Montag und Dienstag.

Ein kurz vor der Jahreswende beschlossenes Gesetz zur Registrierung des Kirchenbesitzes sorgt in Montenegro vor dem orthodoxen Weihnachtsfest für Spannungen.

Zehntausende Menschen demonstrierten am Samstagabend in Podgorica und zahlreichen anderen Städten des Landes mit Prozessionen und öffentlichen Gebeten gegen das Gesetz.

Das berichtete das Portal «vijesti.me». Die orthodoxen Christen feiern das Weihnachtsfest am kommenden Montag und Dienstag.

Das neue Gesetz sieht vor, dass die im Lande tätigen Kirchen den Eigentumsstatus von Gebäuden und Immobilien klären müssen, die vor 1920 in ihren Besitz gelangt sind.

Die Regelung könnte in den Konflikt zwischen der im Land dominierenden, Belgrad unterstellten serbisch-orthodoxen Kirche (SOK) und der neuen, autonomen montenegrinisch-orthodoxen Kirche (MOK) eingreifen. Die SOK befürchtet, dass ihr Kirchen und Klöster in Montenegro weggenommen werden sollen.

Die Spannungen werden auch von der nationalistischen Regierung in Belgrad angeheizt. Ein Mob von Rechtsradikalen und Fussballultras hatte vergangenen Freitag, ungehindert von den Behörden, vor der montenegrinischen Botschaft in Belgrad die dort ausgehängte Flagge mit Feuerwerksraketen beschossen.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic erwog einen Besuch bei SOK-Anhängern in Montenegro, nahm aber dann wegen der dadurch zu befürchtenden Eskalation Abstand davon.

Insgesamt ist das Land zwischen den Gläubigen beider Kirchen gespalten. Montenegro war bis 1918 unabhängig und ist es seit 2006 wieder. Dazwischen war es Teil verschiedener jugoslawischer Staatsgebilde.

In der Regel sind orthodoxe Kirchen «autokephal», das heisst, keiner Kirche eines anderen Landes unterstellt. Bei neuen Staatsgründungen kommt es aber immer wieder - wie zuletzt auch im Fall der Ukraine - zu Konflikten mit der «Mutterkirche», die die Entstehung einer eigenen Kirche im neuen Staat nicht hinnehmen will.

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