Ein französisches Wörterbuch nimmt ein geschlechtsneutrales Pronomen auf. Gegner davon sprechen von einer Verschmutzung der Sprache.
Wörterbuch
Eine Person schlägt ein Wort im Wörterbuch nach. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein französisches Wörterbuch nimmt «iel» auf.
  • Das Pronomen bezieht sich auf eine «Person jeden Geschlechts».
  • Für Kritiker ist die inklusive Schreibweise nicht die Zukunft.
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Das französische Wörterbuch «Le Robert» hat mit einer Anpassung seiner Online-Version eine Debatte ausgelöst. Das französische Äquivalent zum Duden führt nun ein geschlechtsneutrales Personalpronomen. Neben «il» (er) und «elle» (sie) gibt es neu auch «iel», eine Verschmelzung der beiden altbekannten Pronomen.

Es werde verwendet, «um sich auf eine Person jeden Geschlechts zu beziehen», schreibt das Wörterbuch. Im Plural werde «iels» verwendet.

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Die Definition von «iel». - Screenshot Le Robert

«Beinahe historisch», nennt ein Vertreter eines Vereins von Transpersonen den Entscheid gegenüber «France Inter». Die Argumente der Kritiker, dass es das Pronomen gar nicht gebe, dass die Sprache verzerrt werde, würden dadurch langsam verschwinden.

Damit scheint er sich aber geirrt zu haben. Der Abgeordnete François Jolivet bezeichnet die Aufnahme des Pronomens als «Vorläufer der ‹Woke›-Kultur». Diese wolle alle Werte vernichten, die man in Frankreich schätze, sie führe zu einer «verschmutzten» Sprache. Die Autoren des Wörterbuchs bezeichnet er als «militant».

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Auch der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer ist kein Fan von der Neuerung: «Die inklusive Schreibweise ist nicht die Zukunft der französischen Sprache», schrieb er auf Twitter.

Charles Bimbenet, Directeur des Éditions des «Robert», verteidigt die Aufnahme von «iel»: Das Wort werde zuletzt häufiger verwendet. Es sei die Aufgabe des Wörterbuchs, «die Entwicklung der sich in Bewegung befindenden, diversen französischen Sprache abzubilden.»

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