Verteidigungsministern Lambrecht hat Nato-Partner Litauen Solidarität bei Spannungen an der Ostflanke zugesichert. Das Engagement der Bundeswehr ist langfristig angelegt und erhält nun ein Fundament.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht spricht mit deutschen Soldaten des Nato-Kampfverbandes in Litauen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht spricht mit deutschen Soldaten des Nato-Kampfverbandes in Litauen. Foto: Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland und Litauen planen für den Einsatz des Nato-Gefechtsverbandes in dem baltischen Land den Bau einer festen Kaserne.

In der neuen Anlage sollten Soldaten des multinationalen Verbandes gemeinsamen mit litauischen Einheiten untergebracht werden, bestätigte das Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam. Die Anlage solle den Planungen nach bei der Stadt Rukla gebaut werden. Bisher seien Planungskosten in einstelliger Millionenhöhe für das Projekt hinterlegt, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Projekt soll von Litauen und Deutschland gemeinsam bezahlt werden. Die Gesamtkosten könnten noch nicht beziffert werden.

Als Reaktion auf die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 nach dem Umsturz in der Ukraine hatte die Nato die Sicherung der eigenen Ostflanke verstärkt. In den drei baltischen Staaten und Polen wurden als Teil einer «verstärkten Vornepräsenz» (Enhanced Forward Presence) gemeinsame Kampfverbände stationiert. Sie werden alle sechs Monate ausgetauscht, auch weil die Nato-Russland-Grundakte keine dauerhafte Stationierung alliierter Truppen in Osteuropa erlaubt. Deutschland stellt als sogenannte Rahmennation in Litauen etwa die Hälfte der 1200 Nato-Soldaten dort.

Lambrecht besucht Soldaten

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte vor Weihnachten in Rukla die deutschen Soldaten des Gefechtsverbandes besucht. «Meine erste Einsatzreise führt mich ganz bewusst nach Litauen», sagte die SPD-Politikerin und bekräftigte, nötig seien militärische Abschreckung, aber auch Dialogbereitschaft. Die Reise fand vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Russland statt, die im russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine sowie der aus Belarus befeuerten Migrationskrise an den Grenzen zu Polen und auch Litauen sichtbaren Ausdruck finden.

Derzeit ist der Gefechtverband bei Rukla auf zwei Standorte verteilt. Die Bundeswehr verspricht sich von dem Bau einer neuen Einsatzliegenschaft auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Gaižiūnai mehr Effizienz, eine Entlastung bei militärischem Verkehr und freiwerdende Kapazitäten für die eigenen Ausbildungsprogramme der Litauer. «Damit leisten wir auch einen Beitrag zur Verbesserung der militärischen Fähigkeiten unserer Gastnation», sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos.

Als Rahmennation in Litauen habe Deutschland «Verantwortung für die Vertiefung der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern und deren Streitkräften übernommen», sagte der Sprecher. «Insofern dient die Verwirklichung dieser Infrastrukturmassnahme vordringlich diesem Zweck», sagte er. Am Rotationsprinzip der Truppen Deutschlands und anderer Nato-Nationen ändere sich nichts.

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