Nach einem Skandal um beschlagnahmte und anschliessend verschwundene Zigaretten ist der Generaldirektor der montenegrinischen Zollverwaltung, Rade Milosevic, zurückgetreten. Er habe das Amt niedergelegt, um sich auf die Entkräftung entsprechender Vorwürfe gegen seine Person und die Regierung zu konzentrieren, berichtete die Webseite des staatlichen Fernsehens RTCG am Mittwoch. Dem Sender lag das Rücktrittsschreiben vor.
Zigaretten
Zigaretten - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Portal «cdm.me» zufolge soll es vor dem Rücktritt eine heftig geführte Aussprache zwischen Milosevic und dem amtierenden Ministerpräsidenten Dritan Abazovic gegeben haben.

Der Zollchef stammt aus der grün-liberalen Kleinpartei URA, die Abazovic anführt. Im Mittelpunkt des Skandals steht eine Lkw-Ladung von geschmuggelten Zigaretten, die der Zoll beschlagnahmt und zur ordnungsgemässen Vernichtung vorgesehen hatte.

Wie jedoch die Strafbehörden herausfanden, soll der Grossteil der Zigaretten nicht vernichtet, sondern der Schmuggler-Mafia zugespielt worden sein. In den letzten Tagen nahm die Sonderstaatsanwaltschaft mehrere Beamte aus der Führung der Zollverwaltung fest. Milosevic war am letzten Samstag als Zeuge einvernommen worden.

Zigarettenschmuggel ist im kleinen Adrialand ein notorisches Problem. Immer wieder unterstützen korrupte staatliche Stellen die Schmugglerbanden. Auch dem pro-westlichen Präsidenten Milo Djukanovic war in der Vergangenheit eine Beteiligung vorgeworfen worden. Die seit Ende 2020 regierende Anti-Djukanovic-Koalition hatte versprochen, Kriminalität und Korruption zu bekämpfen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KorruptionRegierungMafia