Heute feiern Millionen orthodoxe Chrtisten Ostern. Auch Russlands Präsident meldete sich zum wichtigsten Feiertag in einem Videoclip zu Wort.
Coronavirus - Russland
Wladimir Putin, Präsident von Russland, sitzt in der Novo-Ogarevo-Residenz. In einem Videoclip wünschte der russische Präsident Wladimir Putin den Gläubigen an ihrem wichtigsten Feiertag, Ostern, Glück und Gesundheit. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Woche nach den westlichen Christen feiern heute die orthodoxen Christen Ostern.
  • Die meisten Ostermessen wurden im Internet oder TV übertragen.

Millionen orthodoxe Christen haben unter dem Eindruck der Corona-Pandemie weltweit ihr Osterfest gefeiert – eine Woche später als die westlichen Kirchen. In einem Videoclip wünschte der russische Präsident Wladimir Putin den Gläubigen an ihrem wichtigsten Feiertag am Sonntag Glück und Gesundheit. «Alles wird gut mit Gottes Hilfe», sagte der 67-Jährige mit Blick auf die Pandemie. Er sass bequem in einem Sessel vor einem Kamin, neben ihm der Osterkuchen Kulitsch und Tee auf einem Tisch.

Der Kremlchef verzichtete in diesem Jahr auf den Besuch der Moskauer Erlöserkathedrale, der Hauptkirche des russisch-orthodoxen Christentums. In Moskau gelten strenge Ausgangssperren wegen der Pandemie. Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, feierte die Auferstehungsmesse in der Erlöserkathedrale mit einzelnen Geistlichen, wie das Staatsfernsehen zeigte. Er hoffe, dass die Pandemie aufhöre, Menschenleben und die Gesellschaft zu zerstören, sagte der Kirchenfürst.

Griechen feierten Mitternachtsmesse von Balkonen aus

Das Moskauer Patriarchat hatte als grösstes unter den orthodoxen Kirchen die Menschen aufgerufen, wegen des Risikos zu Hause zu bleiben. In Griechenland und auf Zypern feierten die Gläubigen die traditionelle Auferstehungsmesse um Mitternacht von ihren Balkonen aus.

Coronavirus - Griechenland Orthodoxe Ostern
Ein Feuerwerk zur Feier des griechisch-orthodoxen Osterfestes in Athen explodiert. - dpa

Die Messen in den Kirchen fanden hinter verschlossenen Türen statt. Nur der Priester und ein paar Kirchendiener durften dabei sein. Um Mitternacht läuteten die Glocken landesweit. Über Athen und anderen Städten stieg ein Feuerwerk auf, wie es Tradition in diesen beiden Ländern ist. Auch Millionen orthodoxe Serben bleiben zu Hause.

In vielen Ländern liessen die Geistlichen Gottesdienste im Internet und im Fernsehen übertragen. In Belarus (Weissrussland) dagegen standen die Kirchen des Landes den Millionen Gläubigen offen. Präsident Alexander Lukaschenko hatte vor Panikmache wegen des Virus gewarnt. Niemand könne ihm diesen Feiertag verbieten, sagte er. «Ich bin immer in die Kirche gegangen und werde immer gehen», betonte er. Auch in der Ex-Sowjetrepublik sind Dutzende Menschen mit dem Virus gestorben und Tausende infiziert.

Osterfest der Orthodoxen richtet sich nach dem julianischen Kalender

Das Osterfest der orthodoxen Kirchen richtet sich nach dem julianischen Kalender, der von der Zeitrechnung des allgemein geltenden gregorianischen Kalenders abweicht. So feierten Millionen orthodoxe Christen Ostern eine Woche später als die westlichen Kirchen.

Das orthodoxe Ostern - Israel
Ein griechisch-orthodoxer Priester nimmt an der Zeremonie anlässlich der Feierlichkeiten zum «Heiligen Feuer» in Jerusalem teil. - dpa

Die überwiegend orthodoxen Bulgaren begingen das Fest unter strengen Auflagen. Die rund 4000 Kirchen in dem EU-Staat blieben zwar geöffnet. Mit obligatorischem Mund-Nase-Masken und bei ausreichend Abstand gingen aber recht wenige Gläubige zu den Ostermessen am Sonntag. Die Kirche und die Regierung riefen die Menschen auf, vor der Ikone zuhause zu beten.

In der Ukraine waren Behörden zufolge mehr als 100'000 Gläubige bei Gottesdiensten. Vorher hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Die Gottesdienste waren unter der Auflage erlaubt, dass sich nicht mehr als zehn Menschen in einer Kirche aufhalten. Vereinzelt gab es Verstösse. Polizeiangaben zufolge liefen Liturgien in über 13'000 Kirchen.

Auch in Grabeskirche nur wenige Teilnehmer

Bei einem Höhepunkt des Osterfestes waren am Samstag in Jerusalem orthodoxe Kirchenvertreter in der Grabeskirche zur Feier des «Heiligen Feuers» zusammengekommen. Wegen strenger Auflagen der israelischen Behörden waren nur wenige Teilnehmer zugelassen. Dem Glauben nach entzündet sich am Osterfest der Orthodoxen ein Licht in der Kapelle in der Grabeskirche. Die Grabeskirche steht an jener Stelle, wo der christlichen Überlieferung nach Jesus begraben wurde und wieder auferstand.

Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. entzündete am «Heiligen Feuer» in der Grabkapelle Kerzen und gab die Flamme an die davor wartenden Priester weiter. Sonst drängen sich dabei Hunderte Gläubige in der Kirche. Das Feuer wurde mit Flugzeugen in Spezialcontainern vom Flughafen in Tel Aviv unter anderem nach Russland und in die Ukraine gebracht. Anders als sonst mussten die Würdenträger diesmal jedoch im Flugzeug auf das Licht warten.

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