Merkel an Zapfenstreich zu ihren Ehren emotional
Angela Merkel wurde von der Bundeswehr durch die höchste Würdigung der deutschen Streitkräfte, den Zapfenstreich, mit Nina Hagen und Klassikern verabschiedet

Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Grossen Zapfenstreich verabschiedete sich die Bundeswehr von Angela Merkel.
- «Mutti» durfte sich drei Songs vom Armee-Orchester wünschen.
- Etwas überraschend erbat Merkel auch «Du hast den Farbfilm vergessen» von Nina Hagen.
- Danach sprach sich eine bewegte Kanzlerin in einer Rede an das Volk für die Demokratie aus
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zur Verteidigung der Demokratie gegen Hass, Gewalt und Falschinformationen aufgerufen. Überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet, Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet würden, müsse Widerspruch laut werden, sagte sie am Donnerstagabend bei einem Grossen Zapfenstreich zu ihren Ehren im Bendler-Block in Berlin.
«Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.»
Höchste Würdigung für Merkel der Bundeswehr
Die Zeremonie ist die höchste Würdigung der Streitkräfte und vor allem Bundespräsidenten, Kanzlern und Verteidigungsministern vorbehalten. Zuletzt hatte es vor dem Reichstagsgebäude einen Grossen Zapfenstreich zur Beendigung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr gegeben.

Wie alle auf diesem Weg Geehrte durfte sich Merkel drei Musikstücke aussuchen. Sie entschied sich für das Kirchenlied «Grosser Gott, wir loben Dich», den Chanson «Für mich soll’s rote Rosen regnen» von Hildegard Knef sowie für Nina Hagens Schlager «Du hast den Farbfilm vergessen». Die Punk-Sängerin hatte damit 1974 einen Hit in der DDR. Merkel studierte damals in Leipzig Physik.
«Mutti» mit Tränen in den Augen
Merkel verfolgte den Grossen Zapfenstreich im Sitzen und sichtlich gerührt. Coronabedingt konnten daran wesentlich weniger Gäste teilnehmen als üblich. Unter den Gästen waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der designierte künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Ihm und seiner Regierung wünschte Merkel in ihrer Rede vor dem Beginn der eigentlichen Zeremonie «alles, alles Gute und eine glückliche Hand und viel Erfolg».