Migranten wollten von Marokko nach Spaniens Nordafrika-Exklave Melilla flüchten. 23 Menschen kamen beim Versuch ums Leben. Nun ermittelt die Justiz.
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Migranten wollen über den Zaun klettern an der Grenze zwischen Marokko und Melilla. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Marokko starben 23 Migranten, nun ermittelt die spanische Justiz.
  • Sie versuchten, in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla zu gelangen.

Mindestens 23 Migranten starben beim Versuch, von Marokko aus nach Melilla zu gelangen. Das Vorgehen der marokkanischen Polizei sorgte für Fassungslosigkeit. Nun wird die Staatsanwaltschaft in Spanien tätig und untersucht den Vorfall.

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Mindestens 23 Migranten starben beim Versuch, von Marokko aus nach Melilla zu gelangen. - Keystone

Das berichteten der staatliche spanische TV-Sender RTVE und andere spanische Medien am Dienstag. Generalstaatsanwältin Dolores Delgado zeigte sich schockiert darüber, was sich am vergangenen Freitag am Grenzzaun auf marokkanischer Seite abgespielt habe. Dabei könnten Menschen- und Grundrechte der Migranten verletzt worden sein, habe Delgado betont.

Migranten in Melilla
Migranten kommen nach dem Sturm auf spanischem Boden an, nachdem sie die Zäune zwischen der spanischen Exklave Melilla und Marokko überquert haben. Javier Bernardo/AP/dpa - dpa

Menschenrechtler erhoben schwere Vorwürfe. Die marokkanischen Behörden hätten «ungerechtfertigte Gewalt» eingesetzt und Migranten «misshandelt». Dies sagte der Leiter der Marokkanischen Vereinigung für Menschenrechte (AMDH) Amin Abidar, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Menschen seien stundenlang ohne medizinische Hilfe eingeschlossen auf der Erde liegengelassen worden, dadurch seien mehrere Migranten ums Leben gekommen.

UN rief zur Untersuchung der Todesfälle auf

Zuvor hatten das UN-Menschenrechtsbüro und der UN-Ausschuss für Wanderarbeitnehmer Spanien und Marokko aufgerufen, die Umstände der 23 Todesfälle zu untersuchen. Wenn es Verantwortliche für die Tragödie gebe, müssten sie zur Rechenschaft gezogen werden. So äusserte sich eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros am Dienstag in Genf.

Für Spaniens Regierung ist die Angelegenheit heikel. Regierungschef Pedro Sánchez hatte die «Menschenhändler-Mafia» für die Entwicklung verantwortlich gemacht. Für Marokkos Sicherheitskräfte fand Sánchez Lob, weil sie einen Angriff «auf die territoriale Integrität des Landes (Spaniens)» abgewehrt hätten.

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Grenzanlage zwischen Melilla und Marokko. - AFP/Archiv

Spanien hatte seine Beziehungen zu Marokko erst vor kurzem entspannt, indem es im jahrzehntelangen Streit um die Westsahara eingelenkt hatte. Madrid unterstützt nun den Plan Rabats, die frühere spanische Kolonie Westsahara zu einer autonomen Provinz unter marokkanischer Souveränität zu machen. Noch vor gut einem Jahr hatte Marokko die Grenzkontrollen zu der zweiten spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta gelockert.

Auch der Papst zeigte sich betroffen von Melilla

Auch Papst Franziskus äusserte sich betroffen vom Tod der Migranten vor Melilla und auch von Migranten in Texas. «Das Schicksal der in Texas und Melilla verunglückten Migranten schmerzt mich». Das schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche am Dienstag bei Twitter.

In San Antonio waren im Anhänger eines abgestellten Lkw Dutzende mutmasslich illegal in die USA gebrachte Migranten tot aufgefunden worden. US-Medien berichteten am Dienstag von 50 Toten.

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