Nobelpreis für Medizin an drei Immunforschende
Am Montag wurde der Nobelpreis für Medizin verliehen. Er geht an zwei US-Forschende und einen Japaner. Das Trio hatte zu Immuntoleranz geforscht.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Nobelpreis für Medizin wurde an US- und japanische Immunforschende verliehen.
- Die Entdeckungen zur Immuntoleranz könnten neue Behandlungsmethoden vorantreiben.
- Die Preisträger identifizierten Mechanismen, die Autoimmunerkrankungen verhindern.
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Mary Brunkow, Fred Ramsdell (beide USA) und Shimon Sakaguchi (Japan).
Ausgezeichnet werden ihre Entdeckungen zur sogenannten peripheren Immuntoleranz. Diese verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet.
Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist mit 11 Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert.
Grundstein für ein neues Forschungsgebiet
Die Entdeckungen der drei Forschenden hätten den Grundstein für ein neues Forschungsgebiet gelegt. Und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, etwa für Krebs und Autoimmunerkrankungen, vorangetrieben, heisst es in der Begründung.
Konkret geht es um Mechanismen, die verhindern, dass das Immunsystem den eigenen Körper schädigt.
Die Preisträger identifizierten Sicherheitsmechanismen des Immunsystems, die regulatorischen T-Zellen, die verhindern, dass Immunzellen den Körper angreifen.
Forschende aus den USA und aus Japan
«Wir verstehen jetzt besser, wie das Immunsystem funktioniert. Und warum nicht jeder von uns eine schwere Autoimmunerkrankung entwickelt», erklärte Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.
Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle.
Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco.
Der 74 Jahre alter Japanaer Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.
Erst die zweite weibliche Gewinnerin
Vor 30 Jahren hatte als erste und bislang einzige deutsche Frau die Tübinger Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard den Medizin-Nobelpreis erhalten. Sie wurde für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet.
Auch im vergangenen Jahr wurden zwei Genetiker mit dem Nobelpreis geehrt. Die US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun entdeckten die microRNA und damit ein zuvor unbekanntes Prinzip der Genregulation.
Vor dem diesjährigen Preis haben seit 1901 insgesamt 229 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie.
Nobelpreis: Weitere Auszeichnungen folgen
Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt.
Es folgen die für Literatur und für Frieden. Die Reihe der Bekanntgaben endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Zentralbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis.
Die feierliche Übergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).
Bereits am 1. Oktober waren in Stockholm die diesjährigen Träger des Right Livelihood Awards bekanntgegeben worden, der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird.