Mann überreicht Anti-Mafia-Pfarrer in Italien Pistolenkugel
Ein Anti-Mafia-Pfarrer erhielt während einer Messe eine Pistolenkugel als Drohung. Der Vorfall löst in Italien Empörung aus.

Das Wichtigste in Kürze
- In Italien hat ein Anti-Mafia-Pfarrer eine Pistolenkugel überreicht bekommen.
- Das Projektil wurde während der Messe im Taschentuch an den Pfarrer übergeben.
- Ein 75-Jähriger konnte als Tatverdächtiger festgenommen werden.
In der Sonntagsmesse des bekannten italienischen Anti-Mafia-Pfarrers Maurizio Patriciello hat ein Mann diesem eine in ein Taschentuch gehüllte Pistolenkugel überreicht. Wie italienische Medien berichteten, wurde ein 75-Jähriger als Tatverdächtiger festgenommen.
Während der Messe in dem Brennpunkt Caivano unweit von Neapel habe der Mann die Kommunion empfangen wollen. Und so dem Pfarrer das Projektil im Taschentuch überreicht.
Italiens Innenminister Matteo Piantedosi ordnete daraufhin eine Verstärkung der Schutzmassnahmen für Patriciello an. Der Pfarrer setzt sich seit langem gegen die Mafia ein und ist immer wieder Opfer von Drohungen.
Sicherheitsmassnahmen verstärkt nach bedrohlichem Vorfall
Die Gemeinde mit rund 35'000 Einwohnern, in der Patriciello wirkt, gilt als sozialer Brennpunkt. Sie ist auch die Hochburg der in der Gegend von Neapel aktiven Mafia-Organisation Camorra.
Politiker, darunter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sowie Staatspräsident Sergio Mattarella, verurteilten den Vorfall scharf.
Piantedosi kündigte in einem Interview mit der Zeitung «Il Mattino» an, den Pfarrer in Caivano besuchen zu wollen. Dies, um ihm zu zeigen, dass er «nicht allein ist. Sondern die Unterstützung und Solidarität des Staates und aller anständigen Menschen hat».
Pfarrer: «Das ist wirklich zu viel»
Patriciello bezeichnete den Vorfall als einen «schrecklichen Moment». Der Zeitung «Quotidiano Nazionale» sagte er, er kenne den Mann, der ihm die Pistolenkugel überreicht hatte.
Der Mann komme oft zur Messe, sei aber eine «besondere Figur» und der Schwiegervater einer der lokalen Camorra-Bosse.
«Eine Provokation, eine Botschaft. Aber in der Kirche, während der Messe, vor den Augen der Kinder. Das ist wirklich zu viel», sagte Patriciello weiter.