Proteste überschatten Saisonbeginn am Fenice-Theater in Venedig
Nach der Ernennung der italienischen Dirigentin Venezi zur Musikdirektorin wurde der Saisonauftakt am Teatro La Fenice in Venedig von Protesten begleitet.

Nach den Auseiandersetzungen aufgrund der Ernennung der italienischen Dirigentin Beatrice Venezi zur Musikdirektorin kommt das Theater La Fenice in Venedig nicht zur Ruhe. Proteste überschatteten den Beginn der neuen Saison am Opernhaus am Donnerstagabend.
Die Opernsaison 2025/2026 wurde mit Mozarts «La Clemenza di Tito» eröffnet. Intendant Nicola Colabianchi verbot den Theatermitarbeiterinnen und -mitarbeitern, vor der Premiere eine Erklärung gegen Venezis Ernennung zu verlesen.
«Wir sind der Meinung, dass für eine Position wie die des musikalischen Leiters des Teatro La Fenice ein Lebenslauf notwendig ist, der in Venezis Fall nicht vorhanden ist», betonte ein Gewerkschaftssprecher am Rande der Premiere laut Medienangaben.
Vor dem Theater wurde ein Flugblatt der Bürgerinitiative «Sconcerto Grosso» verteilt, einer Gruppe musik- und kulturbegeisterter Einwohner Venedigs. «La Fenice ist nicht käuflich. Kultur kann man nicht kaufen. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten des Teatro La Fenice – gegen die Einmischung der Macht, gegen die Überheblichkeit der Stärkeren», hiess es.
La Fenice-Intendant verteidigt Venezi nach Protesten
Intendant Colabianchi verteidigt Venezi: «Ich bin sicher, dass wir alles regeln und die Harmonie wiederherstellen können, um bestmöglich weiterzumachen», so der Intendant. Sein Ziel sei nun, «Venezi bekannt zu machen, denn sie ist eine fähige Dirigentin. Ich hatte bereits Gelegenheit, mit ihr zu arbeiten», so der Intendant laut Medienangaben.
Seit Wochen tobt in Venedig der Protest gegen die Ernennung der 35-jährigen Venezi zur Musikdirektorin des namhaften Theaters. Dahinter stehen auch politische Gründe. Venezi wurde kurz nach dem Amtsantritt von Premierministerin Giorgia Meloni vor drei Jahren zur musikalischen Beraterin der Rechtsregierung ernannt und von der Ministerpräsidentin mehrfach gelobt. Zudem erhielt sie eine Auszeichnung von Melonis rechter Regierungspartei Fratelli d'Italia.
Venezi hat noch nie ein grosses Opernorchester geleitet. Kritiker bemängeln, dass ihre Erfahrungen als Dirigentin zu gering für eine so bedeutende Position wie die der Musikdirektorin des Teatro La Fenice seien.














