Italien im Kampf gegen Fake-Carbonara
Italien kämpft gegen gefälschte Carbonara-Produkte. Agrarminister Lollobrigida kritisiert Fertigsossen mit Pancetta statt traditioneller Schweinebacke.

Der Kampf gegen »Fake Italian«-Produkte im Lebensmittelhandel ist ein aktuelles Thema, das vor allem die italienische Küche betrifft. Besonders die Zubereitung der traditionellen Carbonara sorgt für hitzige Debatten zwischen italienischen Behörden und Herstellern.
Italiens Agrarminister Francesco Lollobrigida hat kürzlich im EU-Parlament eine Bewegung ausgelöst, die die Authentizität italienischer Lebensmittel schützen soll. Dabei besteht er besonders auf die Verwendung von Schweinebacke (Guanciale) in Carbonara.
Er kritisierte in diesem Kontext eine britische Supermarktkette, die eine sogenannte italienische Carbonara-Sosse mit Pancetta anbot. So meldet es der «Spiegel».
Kampf gegen irreführende Kennzeichnung
In Italien wird schon seit Jahren gegen irreführende Produktkennzeichnungen gekämpft. Das Land schätzt, dass durch gefälschte italienische Lebensmittel jährlich rund 120 Milliarden Euro Schaden entstehen.
Diese Produkte tragen zwar italienische Namen oder Symbole, kommen aber oft aus anderen Ländern oder enthalten nur einzelne italienische Zutaten. Das betrifft vor allem so genannte »Fake-Italian«-Produkte.
Diese werden im EU-Ausland verkauft und spielen oft auf die Kultur und Identität Italiens an.
Die Carbonara-Debatte
Die klassische Carbonara ist in Italien ein Nationalgericht, das traditionell aus Guanciale, Pecorino, Pfeffer und Eiern besteht. So berichtet es «taz>.
Laut Lollobrigida ist es unzulässig, Produkte mit Bauchspeck (Pancetta) zu verkaufen und sie als Carbonara zu deklarieren.

Seit Jahren streiten sich die Italiener aber schon um die richtige Zubereitung.
Politische und kulturelle Hintergründe
Die Kritik am »Fake-Italian«-Phänomen ist eng mit dem kulturellen Selbstverständnis Italiens verbunden. Das Land versucht, seine kulinarische Einzigartigkeit und Qualität zu schützen.
Der Streit um Carbonara und andere Gerichte ist somit auch ein Kampf um Identität und kulturelles Erbe. Der italienische Landwirtschaftsminister plant laut «Guardian», eine Untersuchung der Produkte im EU-Parlament, um irreführende Etikettierungen zu stoppen.

Das Thema ist umstritten, weil es laut «taz» auch politisch instrumentalisiert wird. So etwa im Zuge der Diskussion um das UNESCO-Weltkulturerbe für die italienische Küche.
Eine Frage der kulturellen Identität
Die Debatte zeigt, wie sensibel und politisch aufgeladen die Verbindung zwischen Kultur, Identität und Lebensmitteln in Italien ist. Die Forderungen nach strengeren Kontrollen spiegeln den Kampf wider, die Authentizität der italienischen Küche auch international zu bewahren.
Dabei geht es vor allem um die Verhinderung irreführender Produkte, die den Ruf Italiens schädigen und die Verbraucher täuschen könnten.












