Nach etlichen Versuchen landet die Lufthansa auf dem italienischen Markt. Bei der schrittweisen Übernahme der Ita Airways bleibt der Staat zunächst an Bord.
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Das Logo der Lufthanse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach langen Verhandlungen: Die Lufthansa expandiert ihre Billigairline nach Italien.
  • Die Italiener erhoffen sich vom Kranich-Konzern mehr wirtschaftliche Sicherheit.
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Nach monatelangen Verhandlungen: Der deutsche MDax-Konzern hat mit dem italienischen Staat die Übernahme an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Der Minderheitsanteil beträgt dabei von 41 Prozent. So hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung an die Börse.

Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufliessen. Auch der italienische Staat habe sich verpflichtet, weitere 250 Millionen Euro in das Unternehmen einzubringen.

Man habe zudem Optionen vereinbart, die es Lufthansa ermöglichen, die verbleibenden Anteile an ITA zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen. Der Kaufpreis werde sich dabei nach der Geschäftsentwicklung von ITA Airways richten, teilte das Unternehmen mit.

Die Verträge sollten «in Kürze» abgeschlossen werden. In italienischen Medien hatte es am Montag geheissen, dass der Staat ihre 5 bis 10 Prozent länger halten könnte. Um weiterhin wichtige Informationen aus erster Hand zu erhalten und Einfluss zu nehmen.

Rote Zahlen als Folge der Corona-Pandemie

Vergangenes Jahr hat Ita Airways bei einem Umsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro einen Verlust von 486 Millionen Euro eingeflogen.

Als Grund für die roten Zahlen nannte die Gesellschaft Ende März die Nachwehen der Corona-Pandemie. Auch die gestiegenen Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Krieges sowie den schlechten Euro-Dollar-Kurs machte es verantwortlich.

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Lufthansaflieger in Italien. - keystone

Aktuell hat Ita laut dem Finanzministerium 71 Flugzeuge und soll im laufenden Jahr den Umsatz auf 2,5 Milliarden Euro steigern. Für Ende 2027 werden 94 Flugzeuge und ein Umsatz von 4,1 Milliarden Euro angepeilt. Die Belegschaft soll von aktuell 4300 auf mehr als 5500 Beschäftigte steigen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einer Win-Win-Situation für Italien, die Ita und sein Unternehmen. Er will die Alitalia-Nachfolgerin mit ihrer jungen Flotte über höhere Auslastung, günstigeren Einkauf und bessere Flugkoordination in die Gewinnzone bringen.

Lufthansa: Expansion schon lange gewünscht

Die Deutsche Lufthansa AG hat bereits die ehemaligen Staats-Fluglinien der Schweiz, Österreich und Belgien erworben und als eigenständige Marken weitergeführt.

Die belgische Sabena-Nachfolgerin Brussels Airlines hatte Lufthansa in zwei Stufen übernommen und zunächst ebenfalls mit einer Minderheit begonnen. Rom soll dabei zum sechsten Drehkreuz des umsatzstärksten Luftverkehrskonzerns Europas werden. Als ein weiteres mögliches Übernahmeziel gilt die portugiesische Tap.

Die Lufthansa will jenseits der Alpen schon seit vielen Jahren Fuss fassen. Ein 2009 gestarteter Versuch unter dem Namen Lufthansa Italia fand schon 2011 sein Ende.

Nun erwirbt die Lufthansa mit der Ita Marktanteile in dem von externen Billigfliegern beherrschten Umfeld. Die Italiener erhoffen sich vom Kranich-Konzern mehr wirtschaftliche Sicherheit und eine Aufwertung ihrer Flughäfen.

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