Gemäss der Regierung Litauens befinden sich Tausende Flüchtlinge im Grenzgebiet von Belarus, die illegal in die EU einwandern wollen.
Agne Bilotaite
Innenministerin Agne Bilotaite und die Litauen-Regierung warnen vor Flüchtlingen im Grenzgebiet von Belarus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die litauische Regierung vermutet tausende wartende Flüchtlinge an der Belarus-Grenze.
  • Diese wollen demnach illegal nach Europa einwandern.
  • Die Litauer sehen dahinter einen organisierten Racheakt von Alexander Lukaschenko.

Nach Einschätzung der litauischen Regierung könnten sich in Belarus noch Tausende Migranten aus dem Irak, Syrien und anderen Krisengebieten im Grenzgebiet zur EU befinden, die illegal die Grenze überqueren wollen.

Lukaschenko will Weiterreise in EU nicht mehr verhindern

«Es könnten ungefähr 6000 bis 7000 Menschen sein, aber das kann heute niemand mit Sicherheit sagen», sagte Innenministerin Agne Bilotaite der Agentur BNS zufolge. «Wir haben ganz unterschiedliche Zahlen. Die polnischen Dienste geben eine Zahl und unsere Dienste eine andere.»

Die Regierungen in Litauen, Lettland und Polen beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde.

Alexander Lukaschenko
Lettland, Polen und Litauen kritisieren das Verhalten des weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko (hier im Bild). - Keystone

Damit zeigte der Präsident eine Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen sein Land. Litauen, Polen und Lettland haben darauf mit einem verstärkten Schutz der Grenze und mit dem Bau von Hunderten Kilometern Grenzzaun reagiert. In allen drei EU-Ländern weist der Grenzschutz inzwischen Migranten ab.

Belarus-Beamter mit Grenzüberschreitung

Das litauische Aussenamt hat wegen der illegalen Grenzüberschreitung durch einen belarussischen Grenzbeamten einen Vertreter der Botschaft des autoritär regierten Nachbarlandes einbestellt und eine Note überreicht. Darin sei «starker Protest gegen wiederholte Verletzungen der litauischen Staatsgrenze» zum Ausdruck gebracht worden.

Demnach hat der Beamte am Montag unerlaubt die litauisch-belarussische Grenze im Südosten des Lands überquert.

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