Flaggenstreit an der Eishockey-WM: Verbandspräsident René Fasel ist ungehalten, weil die offiziellen weissrussischen Fahnen in Riga ausgetauscht wurden.
Rene Fasel Alexander Lukaschenko
Alexander Lukaschenko (l.), Präsident von Belarus, empfängt René Fasel (r.), Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes IIHF. (Archiv) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Riga wehen die Flaggen der weissrussischen Opposition.
  • René Fasel ist über die Austauschaktion erbost.

Die jüngsten Ereignisse in Minsk sorgten auch an der Eishockey-WM in Riga für Reaktionen. Als Protestaktion wurden in der Hauptstadt Lettlands am Montag an mehreren öffentlichen Plätzen die Flaggen ausgetauscht.

Dabei wurde die offizielle Flagge von Belarus durch jene der Opposition ersetzt. Also der Flagge des Volkes.

René Fasel sauer

Beim Eishockey-Weltverband (IIHF) ist diese Protestaktion der Stadtverwaltung offenbar nicht sonderlich gut angekommen. Das sei nicht akzeptabel, sagte IIHF-Präsident René Fasel.

Der Schweizer, der als Freund von Diktatur Alexander Lukaschenko gilt, hat die Stadt sogar in einem Brief aufgefordert, den Flaggen-Austausch wieder rückgängig zu machen. «Wir sind eine apolitische Organisation», schrieb Fasel.

Fahne an Hockey WM
Die IIHF fordert, die offizielle Fahne von Belarus wieder zu hissen. In Riga wurden diese aus Protest ersetzt. - keystone

Er bleibt hart. Die Belarus-Fahne werde daher an den offiziellen Spielstätten nicht ausgetauscht. Die Stadt solle ihre Entscheidung überdenken, hiess es in einer Mitteilung des Weltverbands.

Diplomatische Folgen

Bürgermeister Martins Stakis lehnte es ab, den Austausch rückgängig zu machen. «Wir müssen uns für eine Seite entscheiden – ein Volk, das nach Freiheit strebt, oder einen Diktator», twitterte er. «Wir werden mit dem Entfernen der IIHF-Flagge fortfahren.»

Martins Stakis
Die Antwort von Rigas Bürgermeister Martins Stakis auf den Brief der IIHF. - Twitter / @MStakis

Die von Lettlands Staatspräsident Egils Levtis als «angemessene politische Reaktion» verteidigte Protestaktion der Stadtverwaltung hatte auch diplomatische Folgen: Nach dem Flaggentausch wies die autoritäre Führung in Minsk alle lettischen Diplomaten aus Belarus aus. Die lettischen Behörden reagierten darauf, indem sie die Reaktion spiegelten.

Die Eishockey-WM sollte ursprünglich in Belarus und Lettland stattfinden. Doch mittlerweile scheint das Verhältnis der geplanten Co-Gastgeber völlig zerrüttet zu sein. Fasel und der IIHF hatten lange gezögert, Belarus die WM zu entziehen.

Eishockey WM
IIHF-Präsident René Fasel (r.) zu Gast bei Alexander Lukaschenko (l.). - Keystone

Dies geschah unter massiven Protesten angesichts der Machenschaften von Machthaber Alexander Lukaschenko.

Fasel hatte Lukaschenko vor einigen Monaten freundschaftlich in Minsk getroffen – was international ein verheerendes Echo auslöste.

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