Litauen verzeichnete dieses Jahr eine stark steigende Zahl illegal Einreisender. Deshalb begannen sie nun mit dem Bau eines Zauns an der Grenze zu Belarus.
Migranten sitzen vor einem Zelt, während sie im neu errichteten Flüchtlingslager in der Stadt Pabrade, Litauen, Dame spielen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Litauen kämpft dieses Jahr gegen einen wachsenden Zustrom von illegalen Migranten.
  • Deshalb hat das EU-Land nun mit dem Bau eines Zauns an der Grenze zu Belarus begonnen.
  • Die Grenzbarriere aus Stacheldraht soll binnen weniger Monate vollständig errichtet sein.

Litauen hat angesichts einer stark steigenden Zahl illegal Einreisender mit dem Bau eines Zauns an der Grenze zu Belarus begonnen. «Heute wurde mit der Installation einer Barriere aus Stacheldraht begonnen, die eine geplante Gesamtlänge von 550 Kilometern haben wird.» Das sagte Innenministerin Agne Bilotaite der Agentur BNS zufolge am Freitag in Vilnius.

Parallel dazu soll im zweiten Schritt ein Zaun errichtet werden. Die Kosten dafür beliefen sich auf etwa 41 Millionen Euro. «Wir denken, dass wir das schnell genug schaffen könnten», sagte Bilotaite.

Zaun soll in wenigen Monaten errichtet sein

Nach Angaben des Leiters des Grenzschutzes könnte die Grenzbarriere aus Stacheldraht binnen weniger Monate vollständig errichtet sein. Zunächst soll ein rund 30 Kilometer langer Abschnitt bei dem Kurort Druskininkai damit gesichert werden. Dieser befindet sich in der Nähe des Dreiländerecks zu Belarus und Polen. Zum Bau sollen Soldaten eingesetzt werden.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der EU wiederholt damit gedroht, Flüchtlinge aus Kriegsgebieten durchzulassen. Dies als Reaktion auf die gegen Minsk verhängten Sanktionen. Besonders stark davon betroffen ist Litauen, das eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus hat.

Litauen
Ein Migrant geht in dem neu errichteten Flüchtlingslager in der Stadt Pabrade, etwa 40 km nordöstlich von Vilnius. - dpa/Mindaugas Kulbis

Nach offiziellen Angaben wurden bereits mehr als 1500 Menschen aufgegriffen - von ihnen 37 innerhalb von 24 Stunden. Dies teilte der Grenzschutz am Freitag mit. Vorwiegend stammen die Flüchtlinge aus Ländern des Nahen Ostens und Afrikas. Die meisten haben in Litauen bereits Asyl beantragt.

Die Regierung in Vilnius beschloss daher am Freitag Gesetzesänderungen, um das Prüfverfahren zu beschleunigen. Sie müssen nun noch vom Parlament bestätigt werden. Das Kabinett hatte zuvor bereits den Notstand verhängt, um leichter und schneller reagieren zu können. Litauens Staatspräsident Gintanas Naueseda berief zudem für Montag den nationalen Sicherheitsrat des baltischen EU- und Nato-Landes ein.

Letztes Jahr wurden 114 Migranten aufgegriffen

Auch der polnische Grenzschutz greift derzeit mehr Migranten an der Grenze zu Belarus auf. In diesem Jahr seien es bislang 235 Flüchtlinge gewesen, davon allein seit Anfang Juli 90 Personen. Das sagte eine Sprecherin der Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Im gesamten Jahr 2020 waren es 114 gewesen.

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