Der deutsche Politiker Burkhard Hirsch ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er war ein Urgestein der liberalen Politik.
burkhard hirsch
Der FDP-Politiker und frühere nordrhein-westfälische Innenminister Burkhard Hirsch ist tot. Foto: Horst Ossinger/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Burkhard Hirsch ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
  • Er war ein Urgestein der liberalen Politik in Deutschland.
  • Bis zu seinem Ableben kämpfte er gegen staatliche Eingriffe in die Privatsphäre.
Ad

Er war ein Urgestein der liberalen Politik in Deutschland, hat bis zuletzt gegen staatliche Eingriffe in die Privatsphäre gekämpft. Am Mittwoch ist der FDP-Politiker Burkhard Hirsch gestorben.

Er sei am Mittwoch im Alter von 89 Jahren gestorben. Dies teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Leben und Karriere

Hirsch wurde am 29. Mai 1930 in Magdeburg geboren und wuchs in Halle auf. Er gehörte zur «Mitteldeutschen Fraktion» in der FDP um den Hallenser Hans-Dietrich Genscher und gebürtigen Dresdner Gerhart Baum.

burkhard hirsch
Burkhard Hirsch (FDP) spricht im Bundestag am 13.September 1996 in Nordrhein-Westfalen, Bonn (D). - Dpa

Vor allem Baum und Hirsch standen der Ostpolitik von SPD-Kanzler Willy Brandt sehr nahe. Diese stand unter dem Motto «Wandel durch Annäherung». Das Aus der sozialliberalen Koalition kam 1982: Die FDP unter Genscher und Otto Graf Lambsdorff der Union unter Helmut Kohl zuwandte.

Der promovierte Jurist Hirsch begann 1964 als Kommunalpolitiker im Düsseldorfer Stadtrat. Er zog 1972 in den Bundestag ein und wurde 1975 bis 1980 als NRW-Innenminister nach Düsseldorf gerufen. 1980 ging er zurück in den Bundestag, in seiner letzten Wahlperiode von 1994 bis 1998 war er Vizepräsident des Bundestages.

«Geht mir bis heute an die Nieren»

In der Zeit des RAF-Terrors wurde das NRW-Innenministerium unter Hirsch von vielen für Fahndungspannen verantwortlich gemacht. Diese Pannen betrafen die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. «Das geht mir bis heute an die Nieren», sagte er noch 2016.

burkhard hirsch
Burkhard Hirsch (FDP) beantwortet vor der Bundespressekonferenz am 20. August 2018 in Berlin Fragen von Journalisten zur Verfassungsbeschwerde gegen den Staatstrojaner - Dpa

Bis zuletzt hat sich Hirsch gegen staatliche Eingriffe in die Privatsphäre gewehrt. Sei es beim grossen Lauschangriff oder bei der Vorratsdatenspeicherung. Die Vorratsdatenspeicherung führe zum gläsernen Bürger, kritisierte er.

Der Bürgerrechtler war an der erfolgreichen Verfassungsbeschwerde gegen das Luftsicherheitsgesetz von Rot-Grün beteiligt. Das Gesetz erlaubte im Fall einer Flugzeugentführung durch Terroristen den militärischen Abschuss und nahm damit die Tötung Unschuldiger in Kauf. Karlsruhe gab den Klägern 2006 recht.

Trauer um Burkhard Hirsch

FDP-Chef Christian Lindner schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: «Mit ihm verlieren wir einen grossen Liberalen, Verteidiger der Bürgerrechte und einen liebenswürdigen wie loyalen Ratgeber. Auch hochbetagt kannte er die aktuelle Fachliteratur und schickte er Faxe mit klugen Gedanken. Er wird mir fehlen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FDPSPDBundestagGesetzChristian LindnerTwitter