Der umstrittene Erzbischof von Vaduz (FL), Wolfgang Haas, feiert am Montag seinen 75. Geburtstag. Laut Kirchenrecht muss er nun seinen Rücktritt anbieten.
Wolfgang Haas
Erzbischof Wolfgang Haas kritisiert in einem offenen Brief an die Landesregierung des Fürstentums Liechtenstein die geplante Einführung der Ehe für alle. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EDDY RISCH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erzbischof Wolfgang Haas wird am Montag 75 Jahre alt.
  • Der umstrittene Bischof muss dem Papst nun seinen Rücktritt anbieten.
  • Ob der Papst zustimmt, ist offen.

Der umstrittene Erzbischof von Vaduz (FL), Wolfgang Haas, feiert am Montag seinen 75. Geburtstag. Laut Kirchenrecht muss er nun seinen Rücktritt anbieten.

Zuletzt sorgte Wolfgang Haas für Schlagzeilen, als er in einem offenen Brief die geplante Einführung der «Ehe für alle» kritisierte. Für ihn stünden damit die ethischen Grundlagen des Christentums sowie die Menschenwürde auf dem Spiel, schrieb er.

Auch mit Kritik an der queeren Community hielt er nicht zurück. Die «mit gewissen Ideen des Gutmenschentums auftretenden Extravaganten» würden junge Leute mit ihren «ordensähnlichen Ritualen verführen». Dieser «religiös verbrämten Unmoral» würde durch eine «Ehe für alle» eine Plattform zur Propaganda geboten.

Wahlrecht des Domkapitels ausgehebelt

Bereits seine Wahl zum Bischof des Bistums Chur polarisierte: Es war der 5. April 1988, als Papst Johannes Paul II den damaligen Kanzler zum Weihbischof mit Nachfolgerecht ernannte. Damit wurde das Wahlrecht des Domkapitels ausgehebelt.

Das Domkapitel – ein Gremium in Chur – wählt normalerweise aus einer von Rom genehmigten Dreierliste den künftigen Bischof. Im Falle des gebürtigen Liechtensteiners Haas wurde dem Gremium dies verwehrt. Bei seiner Ernennung nur eineinhalb Monate später protestierten denn auch unzählige Menschen liegend vor der Kathedrale in Chur.

Wegen der vielen Protestierenden sei der Weihekandidat nicht etwa feierlich durch den Mittelgang gezogen: Er musste aus der Sakristei in den Altarraum. Man sagt, Wolfgang Haas sei deshalb sozusagen durch die Seitentür zu seinem Bischofsamt gekommen.

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