Lettland lässt ein sowjetisches Siegesdenkmal in der Hauptstadt Riga abreissen. Gegen den Entscheid gab es Proteste.
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Blick auf Riga. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Stadtrat in Riga hat entschieden, ein sowjetisches Denkmal entfernen zu lassen.
  • Wann die Siegesstatue abmontiert werden soll, ist noch unklar.
  • Es gab Proteste gegen den Entscheid vonseiten der starken russischen Minderheit.

In Lettland soll das sowjetische Siegesdenkmal in der Hauptstadt Riga demontiert werden. In einer ausserordentlichen Sitzung beschloss der Stadtrat am Freitag mehrheitlich den Abbau des umstrittenen Monuments und wies die städtische Denkmalbehörde an, alle erforderlichen Massnahmen dafür zu ergreifen.

Bei nicht genehmigten Protesten von Angehörigen der starken russischen Minderheit wurden mehrere Personen nahe dem Rathausplatz festgenommen, der während der Sitzung von Polizisten umstellt worden war. Auch in Russland kam es zu Kundgebungen vor der lettischen Botschaft in Moskau gegen die Entscheidung.

Lettlands Parlament hatte zuvor rechtlich den Weg frei gemacht für den Abriss eines der umstrittensten Denkmäler in dem baltischen EU- und Nato-Land.

Abriss-Datum noch unklar

Die Volksvertretung hatte dazu am Donnerstag mehrere Änderungen an einem 1994 abgeschlossenen zwischenstaatlichen Abkommen mit Russland beschlossen. Dies wurde vom Aussenministerium in Moskau und von der russischen Botschaft in Riga scharf verurteilt.

Wann das aus einem 79 Meter hohen Obelisken und mehreren riesigen Bronzestatuen bestehende Denkmal abgebaut werden kann und soll, ist noch unklar. Die Polizei hatte unter der Woche bereits den Zugang zu der Anlage gesperrt, nachdem es dort zu unerlaubten Versammlungen kam, bei denen einige Teilnehmer auch ihre Unterstützung für Russland zum Ausdruck brachten.

In dem Nachbarland Russlands besteht die Bevölkerung zu rund einem Viertel aus ethnischen Russen. Unter ihnen gibt es Umfragen zufolge teils Unterstützung für den Kurs des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

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Russlands Präsident Wladimir Putin will das Donbass mit der Stadt Lyssytschansk erobern. - Keystone

Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Die meisten Letten sehen den 9. Mai und das Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren nicht als Symbole für den Sieg über Hitler-Deutschland, sondern für die erneute Besatzung Lettlands durch die Sowjetunion.

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