Regierung

Leopoldina-Mitglied schiesst gegen Regierung und Experten

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Deutschland,

Ein Leopoldina-Mitglied kritisiert die deutsche Regierung und seine Experten. Diese seien instrumentalisiert worden.

Deutsche Akademie der naturforscher Leopoldina
Michael Esfeld ist Professor für Wirtschaftsphilosophie an der Uni Lausanne. - Screenshot Youtube / Grupo de Filosofía de las Ciencias

Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Esfeld schiesst gegen die deutsche Regierung und deren Beratung.
  • Seine Leopoldina-Kollegen hätten sich für Propaganda einspannen lassen.

Die Experten der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gehören zu den wichtigsten Beratern der Kanzlerin. Wie ein Leopoldina-Mitglied nun aber gegenüber der «Bild» aussagt, sei die Beratung nicht, wie sie sein sollte.

Die Regierung würde nur von jenen Wissenschaftlern Rat holen, «die bereit sind zu sagen, was die Regierung auch hören will». Das sagt Leopoldina-Mitglied Michael Esfeld, der an der Uni Lausanne Professor für Wirtschaftsphilosophie ist. Das schade der Reputation der Wissenschaft.

Es überrasche Esfeld nicht, «dass viele Menschen sich deshalb von der Wissenschaft abwenden und anfangen, ganz grundlegende Fakten zu leugnen».

Der Professor kritisiert ausserdem seine Wissenschafts-Kollegen, sich von der Macht verführen zu lassen. Zudem würden sie «alle wissenschaftlichen Standards und jegliche Verantwortung über Bord werfen».

Instrumentalisierung der Experten

Die Akademie habe auch nie ihre Fehler korrigiert – falsche Prognosen und Begründungen seien nie revidiert worden. Die Experten der Leopoldina hätten zudem auch «den Stand der Debatte abbilden müssen», nicht eine Marschrichtung vorgeben.

Angela Merkel
Angela Merkel spricht zu den Medien. - Screenshot/SRF

Das Leopoldina-Mitglied vermutet gegenüber der «Bild» eine Instrumentalisierung der Experten durch die Bundesregierung. Denn es würden solche eingesetzt, «die mit grosser Autorität in der Öffentlichkeit den Regierungskurs verteidigten». Sie hätten sich demnach «für Propaganda einspannen lassen».

Auch die Enge Zusammenarbeit von Politikern und Wissenschaftlern ist für Esfeld ein Problem. «Die Politiker können sagen, dass sie nur der Wissenschaft gefolgt sind. Und die entsprechenden Wissenschaftler können sagen, dass sie die Politik nur beraten haben. So trägt am Ende niemand die Verantwortung.»

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