Gesundheitsminister Lauterbach wirbt derzeit dafür, dass die vierte Corona-Impfung für Personen ab 60 freigegeben wird. Daten aus Israel stützen sein Anliegen.
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Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plädiert für einen zweiten Booster - aber noch nicht für alle. - Christoph Soeder/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gesundheitsminister Lauterbach wirbt für eine vierte Corona-Impfung für alle ab 60 Jahren.
  • Dabei stützt er sich aus Daten aus Israel. Die Sterblichkeit nehme nochmals drastisch ab.

Es gilt laut Bundesgesundheitsminister Lauterbach, die Sterblichkeit bei den Älteren mit Corona noch einmal zu reduzieren. Er gibt eine Empfehlung ab und will eine Diskussion anstossen auf EU-Ebene. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wirbt EU-weit für eine vierte Corona-Impfung für alle ab 60 Jahren.

«Wir dürfen nicht vergessen, dass die Covid-Pandemie nicht zu Ende ist in Europa. Wir haben sehr hohe Fallzahlen, wir haben leider auch sehr hohe Sterbezahlen», sagte der SPD-Politiker am Dienstag am Rande von Beratungen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel.

Er wolle eine Diskussion anstossen, «ob wir nicht eine europäische Empfehlung für die vierte Dosis der Impfung bekommen bei den Über-60-jährigen.» In dieser Altersgruppe könne dadurch die Sterblichkeit noch einmal um 80 Prozent reduziert werden. Das hätten Daten aus Israel ergeben, so Lauterbach.

Lauterbach: Lage schlechter als das Gefühl

Die EU-Kommission solle dazu aufgefordert werden, in Zusammenarbeit etwa mit der europäischen Arzneimittelbehörde eine entsprechende Empfehlung auszusprechen. «Die Lage ist in Europa, was die Pandemie angeht, schlechter als das Gefühl der Menschen», sagte Lauterbach. Der Ukraine-Krieg ziehe zudem Aufmerksamkeit ab.

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Insbesondere junge Leute seien gegenüber der Impfung skeptisch eingestellt, erzählt der Politikwissenschaftler Michael Hermann gegenüber Nau.ch. (Symbolbild) - dpa

Lauterbach betonte, dass es derzeit viel Impfstoff in Europa gebe, der nirgendwo fehle. Die Abnahme durch einkommensschwächere Länder stocke. «Somit müssen wir befürchten, dass in Europa Impfstoff vernichtet werden muss.»

Infrage für die vierte Dosis - also den zweiten «Booster» nach einem Grundschutz - komme der Impfstoff von Moderna oder Biontech/Pfizer. Die Entwicklung von Impfstoffen, die an neue Corona-Varianten angepasst sind, verzögere sich seiner Kenntnis nach, sagte Lauterbach. Er rechne im Herbst, womöglich im September, mit den neuen Impfstoffen.

Wird die Altersgrenze gesenkt?

In Deutschland wird die vierte Dosis derzeit für Menschen ab 70 Jahren sowie für Menschen mit Risikofaktoren wie Immundefekten empfohlen. Daran ändere sich nichts, sagte Lauterbach. Die Frage sei lediglich, ob die Altersgrenze abgesenkt werde.

Für unter-60-Jährige könne die vierte Dosis dagegen nicht empfohlen werden, weil es dazu keine Daten gebe. Mit Blick auf Deutschland hatte Lauterbach sich bereits vergangene Woche dafür ausgesprochen, offensiver bei Viert-Impfungen vorzugehen. Bisher hätten nur zehn Prozent der Menschen eine vierte Impfung, die dafür in Frage kämen.

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