Lange Haftstrafen für «Grooming Gang»-Mitglieder in England
Sieben Täter, die minderjährige Mädchen missbraucht haben, wurden in England zu langen Haftstrafen verurteilt.

Sieben Männer, die teils über Jahre hinweg zwei minderjährige Mädchen in England als Sexsklavinnen missbraucht haben, sind zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Opfer, die sich nicht kannten, waren zu Beginn des Missbrauchs erst 13 Jahre alt. Dies meldete die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Gerichtssaal in Manchester.
Die zwischen 39 und 67 Jahre alten Täter, alle pakistanischer Herkunft, hatten die aus schwierigen Verhältnissen stammenden schulpflichtigen Mädchen mit Drogen, Alkohol und Zigaretten gefügig gemacht. Sie sollen sie unzählige Male vergewaltigt und anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben. Die Täter wurden zu Haftstrafen zwischen 12 und 35 Jahren verurteilt.
Versagen der Behörden
Bestürzt zeigte sich der Richter über das Behördenversagen beim zuständigen Jugendamt. Beide Mädchen seien «schwer im Stich gelassen worden von denen», sagte er bei der Strafmassverkündung. Eines der Mädchen lebte etwa in einem Kinderheim, wo sie teils von einem der Täter abgeholt wurde.
Das andere Mädchen wurde von Sozialarbeitern bereits im Alter von zehn Jahren als «Prostituierte» abgestempelt und kam regelmässig in Kontakt mit der Polizei. Trotzdem wurde sie nicht vor ihren Peinigern geschützt.
Grooming Gangs: Ein wiederkehrendes Problem
Der Fall in Rochdale nahe Manchester gleicht zahlreichen anderen Verbrechen durch sogenannte Grooming Gangs in englischen Städten. Erst im Juni hatte die britische Regierung ihren Widerstand gegen die Forderung der Opposition nach einer zweiten landesweiten Untersuchung zu den Vorkommnissen aufgegeben.
Für Aufsehen hatte gesorgt, dass auffällig viele Täter aus Pakistan stammen. Bei den Opfern handelte es sich hingegen meist um Angehörige der weissen Mehrheitsbevölkerung, die in zerrütteten Verhältnissen lebten.
Politisierte Debatte und Missbrauch des Themas
Viele Menschen sind empört darüber, dass Polizei und Behörden oft lange Zeit tatenlos blieben – teils weil den Opfern nicht geglaubt wurde, teils aus Angst, als rassistisch zu gelten. Das Thema ist stark politisiert worden und wird auch von rechtspopulistischen Akteuren genutzt, um Stimmung zu machen.
Grosse Aufmerksamkeit erhielt das Thema zuletzt, als US-Multimilliardär Elon Musk öffentlich hinter die Forderung nach einer zweiten Untersuchung stellte und unbelegte Vorwürfe gegen Premierminister Keir Starmer erhob.