5 Tipps für den Einkauf in die Pensionskasse
Freiwillige Einkäufe in die PK erhöhen das Vorsorgekapital und sparen Steuern. Es gibt jedoch Einschränkungen und Risiken, die vorgängig geklärt werden sollten.

Das Wichtigste in Kürze
- Um Vorsorgelücken zu schliessen, kann freiwillig in die Pensionskasse eingezahlt werden.
- Wichtig ist: Ohne Vorausplanung könnte der Einkauf andere Lebensziele gefährden.
- Deshalb sollten beim Einkauf fünf Punkte beachtet werden. Welche das sind, lesen Sie hier.
Im Rahmen des Aufbaus Ihrer Vorsorge sparen Sie während Ihrer beruflichen Laufbahn schrittweise in Ihrer Pensionskasse an. Dieser Prozess ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Sie im Ruhestand über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um Ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Zum Aufbau von Vorsorgevermögen tragen Arbeitgeber und Arbeitnehmende mittels monatlicher Sparbeiträge bei. Als dritter Beitragszahler wird der Kapitalmarkt bezeichnet, welcher durch die Veranlagung der Altersguthaben im Idealfall eine mehr oder weniger hohe Rendite abwerfen soll.

Ein freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse (PK) bedeutet, dass man seine 2. Säule mit zusätzlichen Einzahlungen erhöht, die über die obligatorischen Beiträge hinausgehen. Diese Einzahlungen erlauben es, sogenannte Beitragslücken zu schliessen.
Eine Beitragslücke kann zum Beispiel nach einer Lohnerhöhung entstehen: Der neue, höhere Lohn spiegelt sich nicht vollständig in der PK wider, denn das tiefere Einkommen aus den Vorjahren fällt im Durchschnitt stärker ins Gewicht.
Diese Beitragslücke lässt sich zum Glück ausgleichen, sofern die persönlichen finanziellen Verhältnisse dies erlauben. Zusätzlich sind diese sogenannten freiwilligen Einkäufe bei der Einkommenssteuer abzugsfähig, wodurch Sie ein effizientes Instrument zur steueroptimierten Verbesserung der Vorsorgeleistung sind.
Doch wie sinnvoll ist der freiwillige Einkauf, wenn man alle Faktoren berücksichtigt: von den Steuern über die Renditen bis hin zu den Pensionskassenleistungen? Auch kantonale Sonderregeln sind in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.
Soll ich mich in die Pensionskasse einkaufen?
Dieser Fünf-Punkte-Check hilft Ihnen zu beurteilen, ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll sein kann:
1. Auswirkungen auf die PK-Leistungen
Wirkt sich der einbezahlte Betrag auch positiv auf Ihre Pensionskassenleistungen aus? Wichtig ist hier, dass Ihre Sparziele und Risikoüberlegungen von der bestehenden Vorsorgelösung nicht untergraben werden.
Was geschieht mit dem freiwillig einbezahlten PK-Betrag, wenn Sie versterben oder Versicherungsleistungen beanspruchen müssen, zum Beispiel aufgrund einer Invalidität? Berücksichtigt Ihre Pensionskasse den zusätzlich einbezahlten Betrag oder erbringt sie ihre Leistungen ausschliesslich auf Basis des versicherten Lohns?

2. Schutz vor Sanierungsmassnahmen
Wie steht es um den Deckungsgrad Ihrer Pensionskasse? Liegt dieser deutlich unter 100 Prozent, könnte zukünftig eine Sanierung erforderlich werden. Diese Kosten hätten insbesondere berufstätige Versicherte zu tragen; bei ihnen wird dann zum Beispiel der Umwandlungssatz, die Verzinsung oder auch beides reduziert.
3. Mögliche Rendite nach Steuern
Der freiwillige Einkauf in die Pensionskasse kann eine rentable Geldanlage sein. An erster Stelle werden oft die steuerlichen Vorteile genannt, doch fallen diese von Kanton zu Kanton unterschiedlich hoch aus. Um kantonalen Regelungen Rechnung zu tragen, kann sich zum Beispiel ein individueller Einzahlungsplan lohnen, der die Einkäufe gestaffelt angeht (siehe Tipp 5).
So oder so ist es wichtig, eine mögliche Anlagerendite nach Steuern gemeinsam mit einer Expertin oder einem Experten vorausschauend zu berechnen, um so das jeweilige Optimierungspotential zu beziffern. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass in Kadervorsorgelösungen mit einer individuellen Anlagestrategie das Renditepotential höher ist als in umhüllenden Kassen mit einem für alle Versicherten gleich (defensiven) Anlagegefäss.
4. Sperrfrist für Kapitalbezug
Wer freiwillige Einzahlungen in die 2. Säule leistet, kann frühestens drei Jahre nach dem Einkauf wieder ohne Einschränkungen auf das Pensionskassenkapital zugreifen. Ansonsten wären die eingesparten Steuern nachzuzahlen. Dies wird unter anderem dann relevant, wenn Sie Pensionskassen-Kapital für einen Hauskauf beziehen möchten. Es existieren Ausnahmen zu dieser Regelung (z.B. nach Scheidung) und die Einhaltung dieser Dreijahresfrist sollte von Fall zu Fall geprüft werden.
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5. Gestaffelter PK-Einkauf
Dieser Punkt ist besonders wichtig für Personen, die grössere finanzielle Möglichkeiten haben: Es macht nicht immer Sinn, den maximalen Einkauf in einem Mal zu tätigen. Je nach Kanton (und Alter) kann es sich lohnen, gestaffelt einzuzahlen. So können Sie die Steuervorteile weiter optimieren. Ein individueller Einzahlungsplan ist in diesem Fall ein bewährtes Hilfsmittel. In besonders einkommensstarken Jahren kann vom definierten Plan abgewichen und die Planung für die Folgejahre überarbeitet werden.
Wann ist beim Einkauf Vorsicht geboten?
Der Hauskauf, ein Umzug, eine Scheidung: Gewisse Entscheidungen im Leben schlagen auch in der Altersvorsorge ein neues Kapitel auf. Damit der Einkauf in die Pensionskasse nicht mit anderen Zielen in Konflikt gerät, sollten Sie in diesen vier Situationen möglichst vorausplanen:
Vorbezug für Wohneigentum
Die Pensionskasse ist eine beliebte Stütze, um den Traum vom Eigenheim zu finanzieren. Doch die wenigsten wissen, dass ein PK-Vorbezug vollständig zurückbezahlt werden muss, bevor sie freiwillige Einkäufe in die 2. Säule wieder vom steuerbaren Einkommen abziehen können.
Verpfändungen sind von dieser Beschränkung in der Regel nicht betroffen.

Gut zu wissen: Sobald Sie den Vorbezug für Wohneigentum zurückzahlen, erhalten Sie auch die Kapitalauszahlungssteuern, die Sie beim Bezug entrichten mussten, auf Antrag zurückerstattet. Berücksichtigen Sie aber dabei unbedingt die gesetzlichen Fristen, die zwingend eingehalten werden müssen.
Aus dem Ausland zugezogen
Sie sind aus dem Ausland zugezogen und waren noch nie einer Schweizer Vorsorgeeinrichtung angeschlossen? Dann darf Ihre jährliche Einkaufssumme in den ersten fünf Jahren nicht mehr als 20 Prozent des versicherten Lohnes betragen.
Nach der Scheidung
Scheidungen führen häufig dazu, dass die Ehepartner ihre Pensionskasse(n) untereinander aufteilen beziehungsweise sich gegenseitig auszahlen. Das wirkt sich auch auf einen späteren Einkauf in die Pensionskasse aus.
Bevor ordentliche Einkäufe getätigt werden können, muss zuerst die entstandene (Scheidungs-)Lücke aufgefüllt werden.

Ein interessanter Unterschied zum ordentlichen PK-Einkauf liegt in der Sperrfrist: Normalerweise müssen Sie nach einem Einkauf drei Jahre warten, bevor Sie Ihr Vorsorgeguthaben wieder als Kapital beziehen dürfen. Ansonsten verlieren Sie rückwirkend den Steuervorteil des Einkaufs.
Einkäufe in die Scheidungslücke sind von dieser Sperrfrist ausgenommen.
Frühzeitige Pensionierung
Wer sich in die Pensionskasse einkauft, profitiert von Steuervorteilen und kann unter Umständen die Progression brechen. Das gilt auch für Einkäufe, mit denen Sie Ihre Frühpensionierung finanzieren.
Haben Sie Ihr Einkaufspotenzial für die ordentliche Pensionierung im Alter von 65 Jahren bereits ausgeschöpft? Weitere Einkäufe sind trotzdem möglich, wenn Sie mit den zusätzlichen Beiträgen Ihre Pensionierung vorbereiten.
Wichtig: Die Pensionierung muss dann im geplanten Alter erfolgen, ansonsten riskieren Sie Leistungskürzungen. Nehmen Sie am besten mit der Pensionskasse oder Ihrem Finanzberater Kontakt auf, um die Details zu klären.
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