Im südfranzösischen Perpignan wird erstmals seit 150 Jahren eine Prozession organisiert, bei der um Regen für die Landwirtschaft gebetet werden soll. Angesichts der anhaltenden Trockenheit soll der Prozessionszug an diesem Samstag von der Kathedrale der Grossstadt bis zum Fluss Têt führen.
Trockenheit in Frankreich
Trockenheit in Frankreich - AFP/Archiv

Das sagte der erste Vikar der Kathedrale Saint-Jean Baptiste, Abbé Christophe Lefebvre, am Montag. Bei dem Prozessionszug sollen Reliquien des heiligen Galderic auf zwei Tragen mitgeführt werden, einem Schutzpatron der Bauern in den katalanischen Gebieten. Mit den Reliquien wollen Landwirte sich in das nahezu ausgetrocknete Flussbett stellen.

Nach vielen Winterwochen ohne Regen herrscht in weiten Teilen Frankreichs eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit. Obwohl es inzwischen wieder Niederschlag gab, sind die Grundwasserreserven erschöpft. Wie das Amt für geologische und mineralische Forschung (BRGM) am Montag mitteilte, ist das Grundwasserniveau in 80 Prozent der Gebiete niedrig bis sehr niedrig. Die Regenfälle im Herbst hätten den Grundwassermangel nach dem heissen und trockenen Sommer 2022 nicht ausgleichen können. Nur wenn es in den kommenden Wochen bis zum Start der Vegetationsperiode weiteren Regen gebe, könne die Lage sich noch bessern.

Mit der Prozession in Perpignan wird eine westgotische Tradition wiederbelebt, die im Mittelalter entstanden war. Wie die Zeitung «L'Indépendant» berichtete, ging die Initiative dazu von Weinbauer Georges Puig aus, der Abbé Lefebvre gebeten habe, mit ihm zusammen den Schutzpatron der Landwirte anzurufen. Da ein Gebet in der Kathedrale keinen nennenswerten Regen brachte, sei nun der Entschluss zu der Prozession gefasst worden.

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