Deutscher Imbiss sorgt mit Olma-Bratwurst-Plakat für Aufschrei
«Original St. Galler Bratwurst» hat ein Imbiss in Konstanz neu im Angebot. St. Gallern bleibt da aber die Wurst im Hals stecken.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Hotdog-Würstchen und Senf wirbt ein Konstanzer Imbiss für die Olma-Bratwurst.
- Ein User fordert einen «Beschwerdebrief».
- Das Plakat ist auch ein Fall für die Sortenorganisation St. Galler Bratwurst geworden.
Stolz wirbt der Imbiss Kervan in Konstanz (D) mit seinem neusten Angebot. «Original St. Galler Olma Bratwurst», steht auf dem Werbestopper vor dem Lokal. «Schweizer Spezialität» und «Fleisch aus der Region» verspricht das Plakat.
Beim Blick auf das Sujet bleibt den St. Gallerinnen und St. Gallern aber fast die Bratwurst im Hals stecken. Abgebildet ist nicht annähernd eine Olma-Bratwurst.
Senf, obwohl tabu
Das Würstchen ist eher braun als weiss und erinnert an jenes eines Hotdogs. Dazu enthält das Sujet noch eine St. Galler Todsünde – ist darauf doch ausgerechnet noch ein Töpfchen Senf abgebildet.
Der Griff zur Senftube ist in St. Gallen tabu. Wer die Wurst trotzdem in Senf oder gar Ketchup tunkt, handelt kulinarisch rückständig bis hin zu ehrverletzend.
«Eine St. Galler Bratwurst ist so fein, dass jegliche Geschmacksverzerrung unnötig ist und den echten Genuss stört.» Dies erklärt die Sortenorganisation St. Galler Bratwurst auf ihrer Website.
«Hassverbrechen»
Bei St. Galler Usern ist der Aufschrei auf der Plattform «Reddit» gross.
«Brotwurscht Gate hüt z'Konstanz», titelte ein User einen Post mit dem Foto am Montag. Auch fordert er einen «Beschwerdebrief!».
«Sch**sse, auf diesem Bild sind so viele Sachen falsch», antwortet jemand. Ein User bezeichnet das Sujet als «Hassverbrechen». Ein anderer St. Galler reagiert etwas milder.
«Sieht nicht aus wie eine Olma-Bratwurst. Darum ist der Senf auch egal.»
Heftige Kritik üben User auch, weil sie darin KI vermuten. «Warum muss alles KI sein. Es sieht so sch**sse aus», so ein Berner.
Imbiss soll neues Plakat erhalten
Musa Cebe ist Geschäftsführer von Kervan Imbiss. Das Plakat sei mit KI erstellt worden, bestätigt er Nau.ch. Er bedankt sich für den Hinweis auf die Kritik.
«Gerne passe ich das Plakat mit einem korrekten Sujet an.» Über Unterstützung aus St. Gallen würde er sich sogar freuen, sagt er.
Durch Nau.ch hat die Sortenorganisation St. Galler Bratwurst vom misslungenen Werbeschild erfahren.
Ein Vertreter der Sortenkommission kündigt an, mit Cebe nächste Woche Kontakt aufzunehmen. Aktuell ist die Kommission in der Sommerpause.
«Kundschaft verlangt halt Senf dazu»
Der Imbiss hat die traditionelle Wurst seit drei Wochen im Angebot.
«Ich wusste, dass Senf bei der Olma-Bratwurst tabu ist», sagt Musa Cebe. Auch manche Schweizer Kunden hätten ihn darauf hingewiesen.
«Aber unsere Kundschaft verlangt halt oft Senf dazu.» Deshalb sei das Gewürz auch auf dem Sujet zu sehen.
«Uns ging es vor allem darum, mit dem KI-Foto zu zeigen, was wir im Angebot haben.» Wichtiger als das Werbeplakat sei die Qualität der Produkte.
Grosse Nachfrage trotz Plakat-Fail
Tatsächlich muss niemand befürchten, dass der Imbiss Hotdog-Würstchen als St. Galler Bratwurst anpreist.

Die dortigen Bratwürste können zumindest äusserlich mit dem Original mithalten. Dies zeigt ein Foto einiger Bratwürste, das Musa Cebe auf Bitte der Redaktion zugeschickt hat. «Seit rund einer Woche hat die Nachfrage stark zugenommen», sagt Cebe.
Das KI-Plakat soll den Konsum sogar angekurbelt haben. «Vor einer Woche haben wir den Kundenstopper erstmals rausgestellt», so Cebe.