Die Untersuchung des Todes von Alexej Nawalny, dem russischen Oppositionellen, ist noch im Gange.
Nawalny
Ein von russischen Bürgern improvisiertes Mahnmal für den Tod von Nawalny. Foto: Lorena Sopêna/EUROPA PRESS/dpa - sda - Keystone/EUROPA PRESS/Lorena Sopêna

Die Umstände des Todes des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny im Straflager laufen nach Kreml-Angaben noch immer. «Bisher wurden die Ergebnisse dieser Untersuchung nicht veröffentlicht und sind entsprechend auch nicht bekannt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Nawalnys Team wirft dem Kreml wie bei dem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok 2020 Lügen und Hinhaltetaktik vor, um die Hintergründe des Schicksals des Gegners von Kremlchef Wladimir Putin zu verschleiern. Angehörige und Nawalnys Mitarbeiter fordern die Herausgabe des Leichnams.

Was mit der Leiche passiere, liege nicht in der Kompetenz des Kreml, behauptete Peskow. «Nein, das ist keine Frage, die uns betrifft. Wir befassen uns nicht mit dieser Angelegenheit. Das gehört nicht zu den Aufgaben der Präsidentenadministration.»

Die Kompetenzen des Kreml gelten als unbeschränkt. Es gibt bisher keine offiziellen Angaben dazu, wo Nawalnys Leiche aufbewahrt wird.

Putin schweigt zum Tod seines grössten Gegners

Nach dem Giftanschlag auf Nawalny hatte Putin nach eigenen Angaben persönlich die Genehmigung erteilt, dass der russische Oppositionsführer nach Berlin zur Behandlung in der Charité ausgeflogen wird. Er war damit einer Bitte der Ehefrau Julia Nawalnaja nachgekommen.

Peskow äusserte sich laut Interfax nicht zur Frage, wie Putin auf den Tod seines wichtigsten Gegners reagiert habe. Der Kremlchef, der von Nawalnys Team, aber auch von westlichen Regierungen verantwortlich gemacht wird für den Tod, hat sich bisher nicht öffentlich geäussert zu dem Fall. Laut Medienberichten gab es am Wochenende in Moskau ein Konzert bei dem Putins Anhänger den Tod Nawalnys mit einem Konzert feierten. Ein Video der grölenden Menge rief breites Entsetzen hervor in Russland.

Peskow wies die Schuldzuweisungen Richtung Putin aus dem Westen zurück. Es handele sich um «offen dreiste Äusserungen», die absolut unpassend seien für staatliche Vertreter. Auch russische Menschenrechtler hatten Putin Mord vorgeworfen. Nach Behördengaben war Nawalny am Freitag in dem Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» gestorben.

Demnach brach der körperlich geschwächte Nawalny nach vielen Tagen immer wieder angeordneter Einzelhaft bei einem Hofgang in dem Lager nördlich des Polarkreises bei eisigen Temperaturen zusammen. Wiederbelebungsversuche waren nach Angaben des Strafvollzugs erfolglos.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Alexej NawalnyWladimir PutinNowitschokAnschlagKonzertMordKremlTod