Russland wirft dem Koordinierungsrat in Belarus vor, sich von Russland distanzieren zu wollen. Der Rat bemüht sich um einen friedlichen Machtwechsel im Land.
Belarus
Eine Frau steht vor einer Barrikade von Bereitschaftspolizisten. Tausende Demonstranten versammeln sich zu einem Protest gegen den Präsidenten Lukaschenko. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland kritisiert den Koordinierungsrat in Belarus.
  • Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow strebe der Rat die Distanzierung von Russland an.
  • Der Koordinationsrat bemüht sich um einen friedlichen Machtübergang im Land.

Der neue Koordinierungsrat für einen friedlichen Machtwechsel in Belarus (Weissrussland) arbeitet an einer Abkehr des Landes von Russland. Zumindest aus der Sicht des Kreml.

In einigen Dokumenten des Gremiums sei «der Schwerpunkt auf das Abnabeln von Russland gelegt» worden. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Der Kreml neigt zu Politikern in Belarus, die für eine Kooperation mit Russland sind.»

Dmitri Peskow
Kremlsprecher Dmitri Peskow. - sda

Der Rat mit Vertretern der Zivilgesellschaft in Belarus bemüht sich um einen friedlichen Machttransfer in der Ex-Sowjetrepublik. Dies, nachdem Alexander Lukaschenko 26 Jahre im Amt des Präsidenten regiert hatte.

Der Staatschef hatte aber mehrfach damit gedroht, das Gremium zu zerschlagen. Die Opposition betonte, dass sie an einem Dialog mit Russland festhalten wollten. Beide Länder sind enge Verbündete.

Tägliche Proteste in Belarus

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl vor zwei Wochen kommt es jeden Tag landesweit zu Protesten. Am Sonntag beteiligten sich nach Schätzungen unabhängiger Medien mehr als 200'000 Menschen auf den Strassen in Minsk. Sie forderten Lukaschenkos Rücktritt.

«Wir können feststellen, dass es keine Provokationen seitens der Demonstranten gab», sagte Peskow. Zugleich sei der Kreml aber «besorgt» über die anhaltende direkte und indirekte Einmischung von aussen in die Angelegenheiten von Belarus. «Wir halten das für inakzeptabel.» Wen genau der Kreml damit meint, sagte Peskow nicht.

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