Niederländische Polizei gegen schärferes Asylrecht

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Niederlande,

Niederländische Polizei hat sich gegen das neue Asylrecht gestellt und befürchtet Unruhen im Land. Zudem sieht sich die Polizei mit einem Dilemma konfrontiert.

Niederländische Polizei
Die niederländische Polizei hat sich gegen das neue Asylrecht gestellt. - Keystone

Die niederländische Polizei hat sich gegen die vom Parlament angenommene Verschärfung des Asylrechts gestellt. Dass der Aufenthalt im Land ohne gültige Papiere wie auch Hilfe für Menschen ohne Papiere strafbar werden soll, werde zu gesellschaftlicher Unruhe führen und die Polizei vor ein Dilemma stellen, teilte die Polizei mit.

Einerseits sei die Polizei dazu da, allen Menschen zu helfen, andererseits mache sie sich aber künftig bei Hilfe für Menschen ohne Papiere möglicherweise strafbar. Solche Regeln könne die Polizei nicht ausführen.

«Als Polizei stehen wir für die Werte der Rechtsstaatlichkeit. Sicherheit, Gleichheit, Menschenwürde. Jeder, der Hilfe und Schutz braucht, kann auf uns zählen», betonte Polizeipräsidentin Janny Knol. «Das ist das Grundprinzip der niederländischen Polizei».

Wilders' Initiative stösst auf Widerstand

Die Sorge sei, dass Menschen sich bei einem illegalen Aufenthalt künftig nicht mehr an die Polizei oder Hilfsorganisationen wenden und leichter zu Opfern von Verbrechen werden. Dies schade der Sicherheit im Land.

Hintergrund ist, dass die Zweite Kammer des Parlaments am Donnerstag einer deutlichen Verschärfung des Asylrechts zugestimmt hatte. Damit soll es deutlich schwieriger werden, Asyl in den Niederlanden zu bekommen und Familienangehörige nachzuholen.

Initiator der Verschärfung war der radikal-rechte Populist Geert Wilders. Es ist aber fraglich, ob die Gesetze auch in der Ersten Kammer des Parlaments, vergleichbar dem Bundesrat, eine Mehrheit bekommen. Es wird erwartet, dass das Gesetzespaket dort im Herbst behandelt wird.

Kommentare

User #7774 (nicht angemeldet)

Zu viele Gäste? Oder wer sollte Unruhe stiften? Genau das ist doch der Beweis, es wird nicht besser.

User #2718 (nicht angemeldet)

Hier nicht erwähnt: Vor der Behandlung in der 1. Kammer wollen mehrere Parteien zunächst ein Rechtsgutachten des Staatsrates abwarten. Es ist eigentlich absurd, dass die 2. Kammer zuerst abgestimmt hat, ohne auf ein Rechtsgutachten des Staatsrates zu warten. Nun wird der Rat des Staatsrates oft ignoriert und die 3 fehlenden Stimmen in der 1. Kammer werden wohl bald bei 3 rechten Ein-Mann-Gruppen zu finden sein. Der Minister hat aber bereits angedeutet, dass in mehreren Bereichen überhaupt keine Kapazitäten vorhanden sind, um die Vorgaben zu erfüllen. Darüber hinaus haben viele Gemeinden Einspruch erhoben, weil das Gesetz mit anderen Gesetzen kollidiert und somit nicht umsetzbar ist (lies: nicht durchführbar). Viele Organisationen der Zivilgesellschaft, Beamte, Asylanwälte, .... usw. haben bereits darauf hingewiesen, dass dieses Gesetz die Probleme, für die es konzipiert wurde, nicht löst. Es ist (ultra)rechte Symbolpolitik kurz vor den Wahlen. Auf jeden Fall ist es bemerkenswert, dass diese Art von weitreichender Gesetzgebung immer noch diskutiert wird, während die Regierung gestürzt ist. In ein paar Monaten könnte die politische Realität ganz anders aussehen und es wird noch weniger (oder mehr?) öffentliche Unterstützung geben....

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