Erst hat Belgrad die Zufahrt auf der serbischen Seite der Grenze blockiert. Nun sperrt Kosovo den wichtigsten Grenzübergang.
Mit Steinen beladene Lastwagen auf einer Strasse im nördlichen, serbisch dominierten Teil der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica.
Mit Steinen beladene Lastwagen auf einer Strasse im nördlichen, serbisch dominierten Teil der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica. - Bojan Slavkovic/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konflikt zwischen dem Kosovo und Serbien spitzt sich aktuell zu.
  • Nun hat der Kosovo den wichtigsten Grenzübergang gesperrt.
  • Zwei weitere Grenzübergänge sind sei fast drei Wochen gesperrt.

Der Kosovo hat den wichtigsten Grenzübergang nach Serbien nahe der Stadt Podujevo gesperrt. Der Schritt erfolgte, nachdem serbische Militante die Zufahrt auf der serbischen Seite der Grenze blockiert hatten.

Wie Medien in Belgrad berichteten, wurden nahe der serbischen Ortschaft Merdare Lastwagen auf der Strasse quergestellt, die zum Grenzübergang führt.

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Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo spitzt sich zu. (Archiv) - Keystone

Zwei weitere Grenzübergänge zwischen dem Kosovo und Serbien sind bereits seit fast drei Wochen gesperrt. Serbische Militante hatten im Norden des Kosovos an den Strassen zu den Übergängen Brnjak und Jarinje Barrikaden errichtet. Auch an anderen Stellen in dem mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Nord-Kosovo haben Militante inzwischen Strassen blockiert.

Damit protestieren sie gegen die Verhaftung eines serbischstämmigen ehemaligen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Darstellung der kosovarischen Behörden Angriffe auf Beamte der Wahlkommission angeführt hatte. Ein Gericht in Pristina entliess den Mann am Mittwoch in den Hausarrest, wie das kosovarische Nachrichtenportal «koha.net» berichtete. Die Militanten werden von der Regierung in Belgrad unterstützt und zum Teil auch angeleitet.

«Barrikaden müssen so schnell wie möglich abgebaut werden»

Die deutsche Bundesregierung hat sich «sehr besorgt» über die neuen Spannungen. Man erwarte eine konstruktive Herangehensweise von Serbien und habe das auch so kommuniziert, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. «Gerade nationalistische Rhetorik, wie wir sie in den letzten Wochen aus Serbien gehört haben, ist völlig inakzeptabel», betonte er. Auch das Hochfahren militärischer Präsenz nahe der serbischen Grenze zum Kosovo setze ein völlig falsches Signal.

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Polizisten im Kosovo. (Archiv) Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Visar Kryeziu

Die Bundesregierung forderte: «Die illegalen, von Kosovo-Serben errichteten Barrikaden müssen so schnell wie möglich abgebaut werden.» Die Blockade eines Grenzübergangs auf serbischer Seite verschärfe die Lage weiter, kritisierte der Sprecher.

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo gehörte früher zu Serbien und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich. Für die Sicherheit im gesamten Kosovo garantiert seit 1999 die Nato-geführte Schutztruppe KFOR.

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