Im Serbien-Kosovo-Konflikt hat Belgrad die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Laut einem Experten ist es möglich, dass der Auftrag aus Russland kommt.
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Serbien hat seine Streitkräfte wegen Spannungen im Kosovo in die «höchste Kampfbereitschaft» versetzt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo spitzt sich zu.
  • Die serbische Regierung hat die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
  • Ein Experte erklärt: Die Nato und die EU werden somit politisch herausgefordert.

Zu Beginn des Jahres flammten die Spannungen im Serbien-Kosovo-Konflikt wieder auf. Der Auslöser: neue Vorschriften des Kosovos zu Autokennzeichen und Personaldokumenten. So sollten Angehörige der serbischen Minderheit dazu gebracht werden, ihre serbischen Nummernschilder abzugeben und stattdessen die kosovarischen zu akzeptieren.

Derzeit spitzt sich die Situation immer weiter zu: Die serbische Regierung hat ihre Armee nun in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic habe «höchste Kampfbereitschaft» angeordnet, so der Verteidigungsminister am Montagabend. Der Armeechef wurde bereits am Sonntag ins Grenzgebiet geschickt.

Politische Herausforderung an Nato und EU

Doch wie gefährlich ist die Lage aktuell wirklich? Nau.ch hat beim Strategie- und Sicherheitsexperten Albert A. Stahel nachgefragt.

«Was jetzt geschieht, beurteile ich als eine Art Demonstration der serbischen Regierung», erklärt der Experte. «Die Nato und die EU werden durch Serbien damit politisch herausgefordert. Sie sollen zur Lösung des Konfliktes beitragen.»

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Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo spitzt sich zu. (Archiv)
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Im Kosovo lebende Serben erkennen die Autorität von Pristina nicht an. (Archiv)
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Bereits Anfang Jahr flammte der Konflikt wegen des Streits über Autonummern auf. (Archiv)
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Jetzt hat die serbische Regierung die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
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Eine von militanten Serben errichtete Lastwagen-Sperre in Mitrovica.

«Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass die serbische Regierung im Auftrag von Moskau handelt», so Stahel. Die Erhöhung der Spannungen würde einerseits «als Ablenkung der Nato vom Krieg gegen die Ukraine» dienen. Aber auch die Einsatzbereitschaft der Nato solle dadurch getestet werden.

Eine Frage aus Russlands Sicht könne demnach sein: «Ist die Nato überhaupt fähig, auf einen Konflikt, der sie betrifft, reagieren zu können?»

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Lettische Soldaten, die an der Nato-geführten Friedensmission im Kosovo teilnehmen, patrouillieren am Montag, 12. Dezember 2022, in der Nähe von schweren Fahrzeugen, die von Serben geparkt w - Keystone

Stahel hält fest: Es gebe zwei Bedingungen für ein Ende des Konflikts zwischen Serbien und dem Kosovo. So müsse Serbien den Kosovo als unabhängigen Staat anerkennen. Ebenso müsse die Stellung der Serben in der kosovarischen Nordstadt Mitrovica international gelöst werden.

Glauben Sie, dass der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo eskalieren wird?

Im Jahr 2008 erklärte sich der Kosovo unabhängig von Serbien. Belgrad sieht das Land allerdings noch immer als abtrünniges Gebiet.

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