Kölner Sozialarbeiter Adil Demirci wieder in Deutschland
Der mehr als ein Jahr in der Türkei festgehaltene Kölner Sozialarbeiter Adil Demirci ist wieder in Deutschland.

Das Wichtigste in Kürze
- 33-Jähriger mehr als ein Jahr lang in Türkei festgehalten.
Der 33-Jährige traf am Montagabend auf dem Flughafen Köln-Bonn ein, wie sein Arbeitgeber, der Internationale Bund (IB), am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Er sei «froh, wieder daheim zu sein», wurde Demirci zitiert. «Aber ich bin auch traurig, dass ich die letzten Tage nicht mit meiner Mutter verbringen konnte.»
In der vergangenen Woche war Demircis Mutter an Krebs gestorben. Die Türkei stimmte anschliessend überraschend zu, dass er laut IB gegen die Hinterlegung einer Kaution in Höhe von umgerechnet 3000 Euro zu ihrer Beerdigung nach Deutschland ausreisen darf.
Der Sozialarbeiter und freie Mitarbeiter der linken türkischen Nachrichtenagentur Etha war im April 2018 mit seiner krebskranken Mutter für einen Familienbesuch nach Istanbul gereist. Am Tag vor ihrer Rückreise wurde der 33-Jährige in Istanbul wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in der linksextremen Gruppe MLKP festgenommen. Mitte Februar wurde er zwar aus der Untersuchungshaft entlassen, doch durfte er bislang Istanbul nicht verlassen.
Nach Angaben des Solidaritätskreises, der sich in Köln zur Unterstützung Demircis gebildet hatte, besuchte seine Mutter ihn dreimal in der Haft in Istanbul. Zuletzt war sie demnach im Mai bei ihrem Sohn. Sie habe sich immer wieder Vorwürfe gemacht, überhaupt mit ihrem Sohn nach Istanbul gefahren zu sein.
Aktuell ist nach Angaben des IB noch unklar, wie es in der Türkei im Fall Demirci weitergeht. Offiziell solle der Prozess gegen ihn wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung am 15. Oktober fortgesetzt werden. Ob es dazu noch komme, sei aktuell nicht abzusehen.