Jüdischer Stadttempel in Wien wird ab Herbst 2025 restauriert
Der jüdische Stadttempel in der Wiener Seitenstettengasse wird saniert. Die Arbeiten an der Synagoge sollen im Herbst 2025 starten und ein Jahr später fertig sein. Danach wird das Gemeindezentrum restauriert.
Veranschlagt sind Kosten im Ausmass von 9,8 Mio. Euro, hiess es am Donnerstag in einer Medienkonferenz der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Um diese stemmen zu können, wurde eine Spendenaktion gestartet. Der Stadttempel sei, so wurde betont, das spirituelle Zentrum der jüdischen Gemeinde in Wien und die grösste Synagoge Österreichs mit mehr als 12'000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr.
Geschichte des Tempels
Es ist die einzige Synagoge, die während der Novemberpogrome der Nationalsozialisten 1938 nicht komplett niedergebrannt wurde. Erbaut wurde er 1826 von Joseph Kornhäusl, der auch unter den nach ihm benannten Turm in der Wiener Innenstadt geschaffen hat. «Der Stadttempel ist in die Jahre gekommen», sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch über den Bauzustand.
Nach den Zerstörungen durch die Nazis, die den Komplex nicht komplett niederbrannten, um – wie Oberrabbiner Jaron Engelmayer erklärte – Zugriff auf die Namensarchive der Gemeinde zu haben, erfolgte 1947 der erste Wiederaufbau. Mehrmals wurde er saniert, zuletzt 1988.
Tempel als Teil österreichischen Kulturerbes
Unter Architekt Eric-Emanuel Tschaikner (Kehn Architekten) ist nun die Wiederherstellung der historischen Anmutung des Raums geplant. Vorgesehen ist auch eine Verbesserung der Akustik, des Raumklimas, der Sicherheitsanlagen und der barrierefreien Erschliessung. An der Aussenseite wird es keine baulichen Änderungen geben.
Der denkmalgeschützte Tempel sei österreichisches Kulturerbe und stehe für eine beständige jüdische Präsenz. Die IKG hat daher eine Spendenaktion gestartet, an der sich die gesamte Bevölkerung beteiligen kann.