In der Schweiz wurden kürzlich Japankäfer entdeckt. Der Fund alarmiert die Pflanzenschützer. Sie rufen dazu auf, die gefrässigen Käfer einzufangen.
Japankäfer
Japankäfer können erheblichen Schaden anrichten. - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Japankäfer ähnelt dem Maikäfer und kann Frassschäden anrichten.
  • Nun ist er in der Schweiz an der Grenze zu Deutschland aufgetaucht.
  • Pflanzenschützer sind nun in Alarmbereitschaft - und bitten um Mithilfe.

Nach dem Fund eines Japankäfers nahe der deutschen Grenze in Basel sind hiesige Pflanzenschützer alarmiert. Die Tiere können nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg starke Frassschäden anrichten. Natürliche Gegenspieler fehlen hierzulande. Daher sollen auch Laien die Augen offen halten und mögliche Funde melden - und einfrieren.

Japankäfer hat «grosser Appetit»

Das Insekt mit dem lateinischen Namen Popillia japonica wird als «Käfer mit grossem Appetit» eingeordnet. Dies erklärt das Julius Kühn-Institut (JKI), das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen mit Sitz in Karlsruhe.

Denn über 300 Gehölzarten teils sehr verschiedener Pflanzengattungen bildeten die Nahrungsgrundlage. Das LTZ nennt vor allem Apfelbäume, Steinobstbäume, Erdbeeren, Garten- und Sojabohnen. Zudem Mais, Weinreben, Rosen sowie viele andere Strauch- und Baumarten.

Larven können Wiesen und Weiden zerstören

Die Engerlinge - also die Larven - wiederum ernährten sich überwiegend von Graswurzeln. Treten sie massiv auf, könnten sie Rasen, Wiesen und Weiden zerstören, warnen die Experten. Das Magazin «Obst & Garten» hatte zuvor darüber berichtet.

Mitte Juli war ein männlicher Käfer in einer sogenannten Pheromonfalle in der Nähe des Basler Güterbahnhofs gefangen worden. Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst vermutet, dass er als «blinder Passagier» nach Basel gelangte. Und zwar aus einem Befallsgebiet um den Lago Maggiore, rund 250 Kilometer entfernt.

Japankäfer
Die zuständigen Behörden in Baden-Württemberg sind wegen dem entdeckten Japankäfer nahe der Schweizer-Grenze alarmiert. Foto: Stephan Ramin/Stadtgärtnerei Basel/dpa - dpa-infocom GmbH

Laut LTZ und JKI gibt es Hinweise auf jeweils einzelne Funde von Japankäfern. Und zwar in Deutschland im Jahr 2014 bei Paderborn in Nordrhein-Westfalen und 2018 in Bayern bei Oberstdorf. Beide Funde konnten von den amtlichen Pflanzenschutzdiensten nicht bestätigt werden, wie Jonathan Mühleisen vom LTZ mitteilte.

Carolin Bögel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erläuterte, den dortigen Fund habe ein Urlauber gemeldet. Doch weder habe der Fundort bestimmt werden können. Noch sei bei anschliessenden Erhebungen im fraglichen Gebiet in Bayern ein Käfer gefunden worden.

In NRW habe der Pflanzenschutzdienst am beschriebenen Fundort und der Umgebung über mehrere Jahre mit spezifischen Lockstofffallen kontrolliert. Das teilte Gerhard Renker von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Der gemeldete Fall konnte dabei nicht bestätigt werden. «Popillia japonica gilt daher in Deutschland nach wie vor als nicht vorkommend.»

Japankäfer: Einzelfund oder Befall?

In der Schweiz wird momentan abgeklärt, ob es sich um einen Einzelfund oder tatsächlich um einen Befall des Japankäfers handelt. Um eine Ausbreitung zu verhindern, könnten laut LTZ zum Beispiel Einschränkungen beim Pflanzentransport, engmaschige Netze, Insektizide oder Pilze helfen. «Die Chance auf eine vollständige Tilgung ist umso grösser, je früher der Japankäfer gefunden wird.»

Daher ruft das LTZ auf, bei der Überwachung zu helfen: «Sollten Sie einen Japankäfer an Pflanzen, Fahrzeugen, an der Kleidung oder Gepäckstücken entdecken. Dann fangen Sie den Käfer (tot oder lebendig) und bewahren ihn sicher auf». Zum Beispiel einfrieren bei minus 18 Grad.

japankäfer
Der als aggressiv geltende Japankäfer. - Twitter/@Waldwissen

Dann solle der Pflanzenschutzdienst informiert werden, etwa mit Foto und Fundort unter der Mailadresse pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de. Erwachsene Japankäfer sind den Angaben zufolge rund einen Zentimeter gross.

Und sehen so ähnlich aus wie heimische Gartenlaub-, Mai- oder Junikäfer. Der Japankäfer aber habe fünf weisse Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei am Ende des Körpers. Das Halsschild schimmere auffällig grün-metallisch. Die Flugzeit ende im September.

Ad
Ad