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Italien bekommt im Krieg entwendetes antikes Mosaik zurück

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Italien,

Ein während der NS-Besatzung entwendetes antikes Mosaik ist nach über 80 Jahren nach Italien zurückgekehrt – und wird im Archäologiepark Pompeji ausgestellt.

Pompeji
Die Platte ist künftig im Archäologiepark Pompeji bei Neapel zu sehen. (Archivbild) - dpa

Mehr als 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist ein zwei Jahrtausende altes Mosaik, das von einem Angehörigen der Wehrmacht entwendet worden ist, wieder zurück in Italien.

Die Platte ist künftig auf dem Gelände der untergegangenen Stadt Pompeji bei Neapel zu sehen, die im Jahr 79 nach Christus bei einem Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet wurde. Der deutsche Direktor des Museumsgeländes, Gabriel Zuchtriegel, sagte: «Jedes zurückgebrachte gestohlene Fundstück ist wie eine Wunde, die heilt.»

Die kunstvoll gearbeitete Platte zeigt einen Mann und eine Frau in römischen Gewändern in einem Schlafzimmer in einer intimen Pose. Nach Angaben des Museums stammt das Mosaik mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Region rund um den Vulkan und könnte einst den Boden eines Schlafzimmers geschmückt haben. Vermutet wird, dass es im ersten Jahrhundert vor oder nach Beginn der heutigen Zeitrechnung entstand.

Nach Angaben der Carabinieri für den Schutz des kulturellen Erbes gelangte das Mosaik wahrscheinlich während der deutschen Besatzung in den «unrechtmässigen Besitz» des Wehrmachtsangehörigen. Dieser schenkte es einem Deutschen.

Erben geben gestohlenes Mosaik zurück

Dessen Erben wandten sich an den italienischen Staat, um das Mosaik zurückzugeben – nach ihren Angaben soll es sich bei dem Wehrmachtsangehörigen um einen Offizier gehandelt haben, wie der Carabinieri-Sprecher sagte. Dokumente über die Entwendung, Schenkung, Namen oder dergleichen seien bisher nicht gefunden worden. Über das italienische Generalkonsulat in Stuttgart wurde das Mosaik bereits im September 2023 nach Italien gebracht.

Nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten im September 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht grosse Teile des Landes. Die rund 20 Monate andauernde Besatzungszeit war geprägt von Gewalt. Zugleich verschwanden in dieser Phase zahlreiche Kunst- und Kulturgüter aus öffentlichen Sammlungen oder archäologischen Stätten.

Laut Zuchtriegel sollen weitere Analysen helfen, die Herkunft und die Echtheit der Mosaikplatte möglichst präzise zu bestimmen. Bis dahin bleibt sie im Museum von Pompeji ausgestellt. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt unter der Vulkanasche wiederentdeckt. Der Park ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Italiens.

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Kommentare

User #1622 (nicht angemeldet)

…sollte alles auf dieser Welt an den Ursprung zurück, gäb es grössere Verwerfungen…!

User #3152 (nicht angemeldet)

Ich weiß im übrigen wo das legendäre Bernsteinzimmer liegt. In der Ostsee! Dort werden heute noch die kleinen Teilchen ab und an abgespült.

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