Der bei Touristen beliebte Wolfgangsee in Österreich wird zunehmend zu einem neuen Corona-Hotspot.
Blick auf den Wolfgangsee
Blick auf den Wolfgangsee - APA/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Madrid: Spanien ist «sicheres» Reiseland.

In der Nacht zum Montag bestätigten die Behörden insgesamt 53 Infektionen, das Ergebnis hunderter weiterer Tests stand zunächst noch aus. Unterdessen kämpft Spanien um sein Image als «sicheres» Reiseland.

Nach dem Ausbruch in dem auch bei deutschen Urlaubern beliebten Ort St. Wolfgang hatten die Behörden am Wochenende über tausend Abstriche genommen. Getestet wurden Hotel- und Gaststättenmitarbeiter, Gäste und Einheimische. Von Infektionen betroffen sind nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA sieben Hotels, eine Pizzeria und zwei Bars in St. Wolfgang.

Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektionen vor allem auf Praktikanten zurückgehen. «Die infizierten Praktikanten waren auf unterschiedliche Quartiere verteilt untergebracht und wohnten vielfach in Doppel- und Dreibettzimmern», sagte der Chef der Tourismus-Gesellschaft Wolfgangsee, Hans Wieser, der APA. Die Praktikanten trafen sich demnach auch in ihrer Freizeit, unter anderem in den beiden inzwischen geschlossenen Bars.

Die Ausbreitung des Virus in St. Wolfgang weckt Erinnerungen an den Corona-Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl, der im März zum Hotspot für Corona-Infektionen geworden war. In Ischgl hatten sich auch viele Touristen aus Deutschland angesteckt.

Angesichts der kurzfristigen Entscheidung Grossbritanniens, ab Sonntag eine 14-tägige Quarantäne für Heimkehrer aus Spanien einzuführen, bemüht sich die Regierung in Madrid unterdessen um eine Rettung der für die Wirtschaft so wichtigen Feriensaison. «Spanien ist ein sicheres Land», betonte Aussenministerin Arancha González Laya am Sonntagabend.

«Wie andere europäische Länder auch, gibt es neue Corona-Ausbrüche. Doch ist das nicht ungewöhnlich», sagte sie weiter und versicherte, ihre Regierung tue alles, um die Hotspots in den Griff zu bekommen. Nach Angaben eines Ministeriumssprechers steht Madrid bereits «in Kontakt» mit London wegen der Entscheidung.

González Laya schlug vor, die Balearen und Kanarischen Inseln von der Quarantänepflicht auszunehmen, da es dort nur wenige Infektionsfälle gebe. Die britische Regierung hatte am Samstag zudem von nicht notwendigen Reisen auf das spanische Festland abgeraten - dabei die Kanaren und Balearen aber ausdrücklich ausgenommen.

Beide auch von vielen Briten besuchten Inselgruppen hängen besonders stark vom Tourismus ab. Die kurzfristig angeordnete Quarantäne hat viele britische Spanien-Urlauber kalt erwischt, unter ihnen auch Verkehrsminister Grant Shapps.

Das britische Tochterunternehmen von TUI teilte mit, von Montag an und bis zum 9. August alle Pauschalreisen zum spanischen Festland zu streichen. TUI UK habe bei der Regierung nachgefragt, warum die Quarantänepflicht für ganz Spanien gelte, die Reisewarnung aber nur für das Festland, hiess es in der Erklärung weiter.

Britische Fluggesellschaften wie Britisch Airways und EasyJet wollen dagegen nach eigenen Angaben an ihren Spanien-Flugplänen festhalten. EasyJet äusserte sich enttäuscht über die Quarantäne-Anordnung. Der Billigflieder wies darauf hin, dass der Anstieg der Neu-Infektionen nur einige Regionen betreffen.

In Spanien hatte sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen zwei Wochen verdreifacht. Derzeit zählen die Behörden rund 280 Ausbruchsherde, vor allem in Katalonien und Aragonien. Die Behörden reagierten bereits mit verschärften Schutzmassnahmen.

Norwegen hatte bereits am Freitag eine zehntägige Quarantäne für Rückkehrer aus Spanien angeordnet. Am selben Tag forderte Frankreich seine Bürger auf, nicht nach Katalonien zu reisen. Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern in Europa.

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