Immer mehr EU-Bürger kaufen laut Studie gefälschte Markenwaren
In Europa kaufen laut einer Studie immer mehr Menschen gefälschte Markenwaren. Im letzten Jahr erwarb jeder achte Befragte ein nachgeahmtes Produkt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Produktpiraterie ist auch in Europa ein Problem.
- Im letzten Jahr kauften mehr Menschen gefälschte Markenwaren.
- Dabei stieg der Anteil vor allem bei den 15- bis 24-Jährigen an.
Trotz aller Bemühungen zur Aufklärung über Folgen und Risiken von Produktpiraterie kaufen immer mehr Europäerinnen und Europäer gefälschte Markenwaren. Das geht aus einer Studie des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hervor.
Mehr als jeder achte Befragte räumte ein, in den vergangenen zwölf Monaten wissentlich nachgeahmte Produkte erworben zu haben. Darunter Kleidung, Schuhe, Smartwatches oder Parfüms. Das sind 13 Prozent – acht Prozentpunkte mehr als bei der letzten repräsentativen EUIPO-Erhebung im Jahr 2020.
Höchster Anteil bei 15- bis 24-Jährigen
Bei den 15- bis 24-Jährigen lag der Anteil sogar bei 26 Prozent. Das sind 16 Prozentpunkte mehr als vor rund drei Jahren. Die Studie mache deutlich, dass mehr für den Verbraucherschutz getan werden muss, sagte EUIPO-Exekutivdirektor Christian Archambeau. Als Hauptgrund für den Kauf von Fälschungen wurde der Preis angegeben.
Bulgarien mit 24 Prozent sowie Spanien (20), Irland, Luxemburg (beide 19) und Rumänien (18) liegen deutlich über EU-Durchschnitt. Am «besseren» Ende der Rangliste liegt Finnland mit acht Prozent.

Die Produktpiraterie ist ein Milliardengeschäft. Allerdings auch ein kriminelles. Und die grosse Mehrheit der EU-Bürger ist sich darüber im Klaren. Rund 80 Prozent stimmten der Aussage zu, dass durch gefälschte Waren kriminelle Organisationen unterstützt und Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet werden.
Zwei Drittel gaben an zu wissen, dass Fälschungen eine Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten darstellen.
Die Europäer seien sich «zunehmend der Risiken und Folgen des Kaufs gefälschter Waren [...] bewusst». Und dennoch: Nach der Studie hält fast jeder dritte EU-Bürger den Kauf von gefälschten Waren nach wie vor für akzeptabel. Bei den Verbrauchern zwischen 15 und 24 Jahren klettert der Anteil in der EU sogar von 31 auf 50 Prozent.
Im Bereich der Online-Inhalte versicherten 80 Prozent der befragten Europäer, sie seien gegen die Nutzung von Raubkopien. Sie nutzten für den Zugriff auf Online-Inhalte lieber legale Quellen, wenn es eine bezahlbare Möglichkeit gibt.
Eine grosse Mehrheit von 65 Prozent bezeichnete es aber als akzeptabel, Inhalte illegal herunterzuladen. Dies, wenn diese in den legalen Quellen nicht zur Verfügung stehen. 14 Prozent griffen nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Monaten wissentlich auf Inhalte aus illegalen Quellen zu.