Das ICRC warnt vor massiven Opferzahlen in den libyschen Überschwemmungsgebieten. Der Bedarf an Hilfe ist immens.
Helfer begraben Opfer der Sturzflut in Libyen.
Helfer begraben Opfer der Sturzflut in Libyen. - Yousef Murad/AP/dpa

In den libyschen Überschwemmungsgebieten leiden die Menschen weiterhin. Es fehlt ihnen am Nötigsten, besonders an sauberem Wasser. Niemand kennt die genaue Zahl der Toten, doch sie ist immens. Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Libyen ist weiterhin dramatisch.

Man müsse damit rechnen, Tausende von Leichen unter den Trümmern im Schlamm zu finden, sagte eine Sprecherin des Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Mindestens 10'000 Menschen vermisst

Es sei noch immer sehr schwierig, genaue Angaben zu den Opferzahlen zu machen. Schätzungen gingen demnach davon aus, dass mindestens 10'000 Menschen vermisst werden. «Die Chance, noch Überlebende zu finden, ist sehr gering», so die Sprecherin.

Gleichzeitig fehle es den Überlebenden am Nötigsten. Sie hätten noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Essen, Unterkünften, Elektrizität oder Kommunikationsmöglichkeiten nach aussen.

Menschen suchen nach Flutopfern
Menschen suchen nach Flutopfern. Foto: Ricardo Garcia Vilanova/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Ricardo Garcia Vilanova

Das ICRC habe den lokalen Behörden und dem Libyschen Roten Halbmond bisher 6000 Leichensäcke zur Verfügung gestellt. 5000 weitere sollen nach Angaben der Sprecherin folgen. Gleichzeitig habe das ICRC Forensikexperten zur Verfügung gestellt, die bei der Identifizierung der Leichen helfen.

Rettungsarbeiten gestalteten sich weiterhin enorm schwierig, da viele Gebiete noch immer sehr schwer zu erreichen seien. Viele Strassen und Brücken hätten durch die Überschwemmungen enormen Schaden genommen. Auch die Informationslage ist nach ICRC-Einschätzungen kompliziert: «Es gibt keine Internetverbindung, Telefongespräche sind schwierig», so die Sprecherin.

Viele Leichen ohne Identifizierung begraben

Libysche Aktivisten, die sich für die Flutopfer einsetzen, teilten der Deutschen Presse-Agentur mit, dass viele Leichen ohne Identifizierung begraben worden seien. Die Datenanalystin Nour Momen, die bei der Auflistung und Identifizierung der Leichen hilft, sagte, in der stark betroffenen Hafenstadt Darna gebe es Sammelstellen für Leichen. Überlebende versammelten sich an den Stellen, um möglicherweise mehr über vermisste Angehörige zu erfahren, um Leichen zu identifizieren und begraben zu können.

Libyen Derna
Tausende Menschen gelten weiterhin als vermisst. - keystone

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) will unterdessen Hilfsgüter in das Überschwemmungsgebiet in Libyen schicken. Es bestehe unter anderem dringender Bedarf nach Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygieneförderung, teilte das DRK mit.

Vom Flughafen Leipzig/Halle soll am Freitag (22.9.) ein Flugzeug mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Trinkwassertanks und -pumpen starten.

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