Frankreich hat nach dem Anschlag in Moskau die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Das Land dürfte vor den Olympischen Spielen besondere Vorsicht walten lassen.
Emmanuel Macron
Macron in Paris. (Archiovbild) - EPA/YOAN VALAT / POOL

Nach dem Anschlag bei Moskau mit mindestens 137 Toten hat Frankreich die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zufolge hat derselbe wohl involvierte Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat zuletzt auch in Frankreich versucht, Anschläge zu verüben.

Ohne die Untergruppe zu benennen, sagte Macron am Montag, der Islamische Staat habe den Anschlag in Moskau für sich reklamiert «und die Informationen, über die wir verfügen, über die unsere Geheimdienste verfügen sowie unsere wichtigsten Partner, deuten in der Tat darauf hin, dass eine Einheit des Islamischen Staats diesen Anschlag angezettelt und ausgeführt hat».

«Diese bestimmte Gruppe, die, wie es scheint, in den Anschlag verwickelt ist, hat in den vergangenen Monaten mehrere (Anschlags-)Versuche auf unserem eigenen Boden gemacht», so Macron weiter. Vorsichtshalber habe man daher die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Sagte der Präsident in Cayenne in Französisch-Guayana.

Sicherheitsmassnahmen vor Olympischen Spielen

Ende Juli beginnen in Paris die Olympischen Spiele. Frankreich dürfte mit Blick auf das Grossevent besondere Vorsicht walten lassen.

Premierminister Gabriel Attal hatte bereits am Sonntagabend nach einer Sitzung des Verteidigungs- und Sicherheitsrats im Élyséepalast verkündet, dass im Land die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen worden sei. In Frankreich gibt es ein dreistufiges Terrorwarnsystem.

Die nun verhängte höchste Warnstufe ermöglicht mehr Polizeischutz im Umfeld von Schulen und religiösen Stätten sowie im Verkehr und in der Nähe von staatlichen Institutionen. Zusätzliche Patrouillen von Soldaten in besonders empfindsamen Bereichen sind möglich, ebenso gesonderte Taschen- und Einlasskontrollen.

Erinnerungen an frühere Anschläge

Zuletzt war die höchste Terrorwarnstufe im Herbst nach dem tödlichen Angriff eines Islamisten auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras verhängt worden. Anfang des Jahres war die Gefahrenlage dann wieder als etwas geringer eingestuft worden.

Bei dem Terroranschlag am Freitag auf ein Veranstaltungszentrum bei Moskau waren mindestens 137 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt gab es elf Festnahmen, darunter vier Männer, die direkt an dem Angriff auf das Veranstaltungszentrum beteiligt gewesen sein sollen.

Den Anschlag hat die Terrormiliz Islamischer Staat für sich reklamiert. Es gibt Vermutungen, dass die als Ableger des IS bekannte Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) den Anschlag verübt haben könnte – auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geht davon aus.

Internationale Zusammenarbeit gegen Terrorismus

Die ISPK-Terrorgruppe hat ihren Ursprung in Afghanistan. Khorasan steht für eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan sowie vom Iran umfasste.

Macron sagte am Montag, man habe den russischen Börden sowie den Partnern in der Region eine verstärkte Zusammenarbeit vorgeschlagen. Der Wunsch sei es selbstverständlich, die Schuldigen so schnell wie möglich zu finden und weiterhin effizient gegen Terrorgruppen zu kämpfen.

Jede Instrumentalisierung und Verzerrung der Tat solle vermieden werden. Frankreich werde in diesem Sinne vorangehen und er hoffe, dass Russland das Gleiche tun werde.

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