EU lässt neues HIV-Medikament zu
Der Wirkstoff Lenacapavir schützt Studien zufolge hoch wirksam vor einer HIV-Infektion. Nun hat ihn die EU zugelassen – was Hoffnung im Kampf gegen Aids macht.

Das Wichtigste in Kürze
- In der EU wurde ein neues Medikament zugelassen, dass vor eine HIV-Ansteckung schützt.
- Mit einem Schutz von 99,9 Prozent macht die Spritze Yeytuo Hoffnung im Kampf gegen Aids.
- Knackpunkt ist derzeit noch der Preis, der in den USA bei über 22'000 Franken liegt.
Wer sich vor einer HIV-Ansteckung schützen will, konnte bisher eine Pille nehmen. Das Problem: Diese musste täglich geschluckt werden und wirkte nicht zu 100 Prozent.
Künftig könnte es eine Alternative geben. Die ist nicht nur wirksamer, sondern auch anwenderfreundlicher – und macht Hoffnung im Kampf gegen Aids.
Die Europäische Kommission hat nun nämlich ein neues Medikament zugelassen, wie dessen Hersteller Gilead mitteilt. Die Spritze namens Yeytuo setzt auf den Wirkstoff Lenacapavir, der Studien zufolge zu 99,9 Prozent vor HIV schützt.

Der Schutz muss alle sechs Monate erneuert werden – und damit deutlich weniger häufig als bei der Pille.
Studien zeigen Schutz von 99,9 Prozent
Im Juni hatten bereits die USA das Medikament zugelassen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte eine Empfehlung zur Marktzulassung ausgesprochen.
Nun darf Yeytuo auch in den 27 EU-Staaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein auf den Markt kommen.
In zwei grossen klinischen Studien mit 4000 Teilnehmern waren nur zwei Menschen an Aids erkrankt. Das entspricht einem Schutz von 99,9 Prozent und macht das Medikament mit einem Impfstoff vergleichbar.
Preis ist Knackpunkt bei Markteinführung
Wann das Medikament in der EU auf den Markt kommt und ob überhaupt, ist aber auch nach der Zulassung unklar. Zunächst müssen für jeden einzelnen nationalen Markt Preise und Erstattung geklärt werden.

Und beides könnte zu einem Problem werden. In den USA kostet Yeytuo 28'000 Dollar (22'500 Franken) pro Jahr und Anwender. Zum Vergleich: Die täglichen Pillen schlagen in Deutschland mit weniger als 800 Franken pro Jahr und Anwender zu Buche.
Experten hoffen jedoch auf deutlich niedrigere Preise. Die Herstellungskosten sollen sich nämlich auf geschätzt gerade einmal 40 Dollar belaufen.