Protest

Historischer Protest: Ungarns Richter fordern Unabhängigkeit

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Ungarn,

Zum ersten Mal demonstrieren ungarische Richter für die Unabhängigkeit der Justiz. Tausende Menschen schliessen sich an.

Richter Chur Richterbank Hammer
In Ungarn demonstriert Richter für ihre Unabhängigkeit. - Pixabay

Zum ersten Mal in der ungarischen Geschichte haben Richter am Samstag in Budapest für die Unabhängigkeit der Justiz demonstriert. Laut Medienberichten nahmen mehrere Tausend Menschen teil. Der Protestmarsch führte vom Kossuth-Platz zum Justizministerium.

Tafeln mit der Aufschrift «Keine Freiheit ohne unabhängige Justiz» sollten an die Forderungen der Richter erinnern. Sie verlangen Freiheit der richterlichen Meinungsäusserung und würdige Entlohnung.

An der von der Ungarischen Richter-Vereinigung (MABIE) organisierten Protestaktion nahmen nicht nur Richter und Beschäftigte der Justiz teil, sondern auch viele Sympathisanten, berichtete das Onlineportal «Telex.hu». Es gab in dem Demonstrationszug keine politischen Symbole und Parteifahnen, da die Organisationen darum ersuchten.

Auch Vertreter der Europäischen und Internationalen Richtervereinigung nahmen an den Demonstrationen teil. Dabei bezeichnete Duro Sessa, Präsident des Internationalen Verbandes, das Ereignis als einzigartig und betonte dass alle Teilnehmer im Interesse ihrer Mitbürger auf die Strasse gingen.

Internationale Unterstützung bei historischer Demonstration

Es müsse Absprachen mit den Vertretern des Justizwesens vor Entscheidungen geben, betonte der Präsident. Katalin Boros, Vorsitzende von MABIE, erinnerte in ihrer Rede daran, dass die Ereignisse der vergangenen Monate zu Ängsten und der Frage führten: «Werden unsere Rechte verletzt?»

Ohne Regelung des Lohnsystems seien die Beschäftigten des Justizwesens «finanziell ausgeliefert». Boros kritisierte weiterhin, dass Gesetze über ihren Köpfen hinweg verabschiedet würden.

Nur im Falle vollständiger richterlicher Unabhängigkeit könne dem Interesse der Gesellschaft gedient werden. Von «beschämenden Löhnen» sprach Rita Kajdi, eine Mitarbeiterin des Gerichts von Ajka. Die neue Gehaltstabelle würde nur noch mehr Spannungen hervorrufen.

Regierung unter Druck

Der öffentliche Auftritt der Richter sei für die Regierung besonders unangenehm», konstatierte das Onlineportal. Denn weder vor internationaler Öffentlichkeit noch vor Europäischer Kommission sähe es gut aus wenn sich zeigte dass frühere Justizreformen nicht wirkungsvoll genug waren. Ein Rückschritt könnte EU-Gelder für Ungarn gefährden.

Kommentare

User #4882 (nicht angemeldet)

Die Schweiz will sich genau für das einsetzen mit ihrer pro-eu Agenda. Verrückt oder?

User #1798 (nicht angemeldet)

Orban, Putin, Trump dulden, wie alle Diktatoren, keine unabhängige Justiz.

Weiterlesen

Aussenminister Kestutis Budrys
7 Interaktionen
EU-Hilfen

MEHR IN NEWS

Trump Netanyahu Khamenei
Chance war da
bücher
In Basel
Raffinerie
4 Interaktionen
Angriff

MEHR PROTEST

Anti-Trump-Protes
In Utah
Palästina
68 Interaktionen
Protest gegen Israel
Aktivisten
5 Interaktionen
Protest

MEHR AUS UNGARN

Staatsbürgerschaft
5 Interaktionen
Doppelstaatsbürger
Selenskyj
16 Interaktionen
Spannungen
Orban
11 Interaktionen
Konferenz
Ungarn
5 Interaktionen
Beschluss