Kind stirbt bei Verfolgungsjagd: Polizist geht in Berufung
Ein Junge stirbt bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in Belgien. Ein Polizist wehrt sich gegen verlängerte Untersuchungshaft.

Nach der tödlichen Verfolgungsjagd eines Jungen auf einem E-Scooter mit der Polizei in Belgien wehrt sich ein Polizist gegen das Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Wie die belgische Nachrichtenagentur Belga mitteilte, hatte die zuständige Ratskammer zuvor die Untersuchungshaft des Polizisten um einen Monat verlängert. Gegen die Entscheidung habe er nun Berufung eingelegt.
Gegen den Fahrer des Polizeiwagens war vor wenigen Tagen ein Haftbefehl erlassen worden. Er befindet sich mit elektronischer Fussfessel im Hausarrest. Nach Angaben der Brüsseler Staatsanwaltschaft wird dem Polizisten «bösartige Behinderung des Verkehrs mit Todesfolge» vorgeworfen. Für diese Tat sei ein Strafmass von 20 bis 30 Jahren Haft vorgesehen.
Die tragischen Details des Vorfalls
Vor etwa zwei Wochen war ein 2013 geborener Junge bei der Verfolgungsjagd in der belgischen Hauptstadt ums Leben gekommen.
Den Angaben zufolge wollte das Kind bei einer Kontrolle fliehen, die Beamten nahmen daraufhin die Verfolgung auf. Den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge fuhren die Polizisten mit über 40 Stundenkilometern dem Jungen in einen Park hinterher. Blaulicht und Martinshorn seien nicht eingeschaltet gewesen.
Der Junge wurde den Erkenntnissen zufolge von dem Fahrzeug überrollt und starb infolgedessen, hiess es von der Staatsanwaltschaft. Zwar habe die Polizei den Jungen nicht absichtlich töten wollen. Derzeit werde aber davon ausgegangen, dass der Junge auf dem E-Scooter um jeden Preis hatte behindert werden sollen.
In Belgien dürfen E-Scooter ab 16 Jahren gefahren werden. Der Vorfall beschäftigt das Land, die Anteilnahme ist gross.