Henkel verzichtete bisher auf Kurzarbeit, Entlassungen oder Staatshilfen. Die Corona-Krise geht aber auch am Konsumgüterkonzern nicht spurlos vorbei.
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Henkel will durch Fusion Millionen einsparen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Henkel musste bisher weder auf Kurzarbeit, Entlassungen noch Staatshilfe zurückgreifen.
  • Ganz sorgenlos kann der Konsumgüterkonzern jedoch nicht in die Zukunft blicken.

Gute Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil oder Bref, aber Umsatzeinbrüche im wichtigen Geschäft mit Industrieklebstoffen: Die Corona-Krise hinterlässt auch in der Bilanz des Konsumgüterkonzerns Henkel deutliche Spuren.

Unter dem Strich sanken die Erlöse des Markenartiklers im ersten Halbjahr um 6 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis verringerte sich sogar um 28,7 Prozent auf 776 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.

Keine Arbeitsplätze abgebaut bei Henkel

Dennoch zeigte sich Konzernchef Carsten Knobel insgesamt zufrieden damit, wie das Familienunternehmen die Krise bis jetzt bewältigt hat. «Wir haben in der Krise keine Kurzarbeit eingeführt oder Staatshilfen beantragt. Und wir haben wegen der Pandemie auch keine Arbeitsplätze abgebaut.»

Zusammenfassend lasse sich sagen, dass sie in einem aussergewöhnlich herausfordernden Umfeld eine insgesamt robuste Geschäftsentwicklung verzeichnet haben. So der Manager bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in Düsseldorf.

Die grösste Sparte des Konzerns, das Klebstoffgeschäft, litt allerdings stark unter dem Rückgang der Industrie- und Automobilproduktion infolge der Krise. Hier sank der Umsatz im ersten Halbjahr um 12,2 Prozent. Im zweiten Quartal lag das Minus sogar bei fast 20 Prozent. Der Gewinn brach sogar noch stärker ein.

Keine Prognose für das Gesamtjahr möglich

Auch das Kosmetikgeschäft von Henkel litt unter der Pandemie. Nicht zuletzt wegen der zeitweisen Schliessung vieler Friseursalons gingen auch hier Umsatz und Ergebnis deutlich zurück.

Deutlich besser lief es dagegen bei den Wasch- und Reinigungsmitteln, die Umsätze stiegen zwischen Januar und Juni um 4 Prozent. Die Marken Pril, Bref, Somat und Persil erreichten sogar zweistellige Wachstumsraten. Der Geschäftsbereich habe von einer pandemiebedingten höheren Nachfrage nach Reinigungsmitteln profitiert, betonte Henkel. Allerdings lagen auch hier die Gewinne unter dem Vorjahresniveau.

Henkel, Corona-Krise
Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel. - dpa

Das Portfolio im Konsumenten- und Industriegeschäft sei breit aufgestellt, so Knobel. Dies habe dazu beigetragen, die Auswirkungen der Krise auf die gesamte Umsatz- und Ergebnisentwicklung abzumildern.

Bei dem Blick in die Zukunft zeigte sich der Manager dennoch vorsichtig. Angesichts der Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Pandemie verzichtete Henkel auf eine Prognose für das Gesamtjahr.

Fortschritte bei der Digitalisierung

Fortschritte machte Henkel in der Krise bei der Digitalisierung seines Geschäfts. Um mehr als 60 Prozent ist der digitale Umsatz bei Wasch- und Reinigungsmitteln und im Kosmetikbereich im ersten Halbjahr angestiegen. Auf Konzernebene näherte sich der Anteil der digitalen Umsätze am Gesamtumsatz damit dem mittleren Zehn-Prozent-Bereich.

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