Drei mutmassliche Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels standen in Wien wegen Erpressung und Gewaltanwendung vor Gericht. Nun wurden sie verurteilt.
hells angels fall prozess
Bei den Hells Angels handelt es sich um eine berüchtigte Motorrad-Gang, die häufig mit dem Gesetz in Konflikt kommt. - keystone

Die Hells Angels sorgen in den deutschsprachigen Medien für Schlagzeilen. Mehrere Gerichtsverfahren und Ermittlungen gegen Mitglieder des Motorradclubs stehen im Fokus der Berichterstattung. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen zeigt die Bandbreite der Vorwürfe.

In Wien endete ein aufsehenerregender Prozess gegen drei mutmassliche Hells Angels – das Landesgericht fällte am Freitagabend die Urteile. Wie der «Kurier» berichtet, erhielt der 38 Jahre alte Hauptangeklagte 33 Monate Haft, davon elf unbedingt.

Ein 31-jähriger Mitangeklagter bekam demnach eine unbedingte Haftstrafe von 18 Monaten. Der dritte Angeklagte wurde von den Anklagepunkten freigesprochen.

Angeklagte sollen Gewalt angewendet haben

Die Vorwürfe gegen die Rocker waren schwerwiegend, so sollen sie unter anderem Schutzgelderpressung durchgeführt haben. Im September des vergangenen Jahres suchten sie ein oberösterreichisches Lokal heim.

Der Besuch endete offenbar gewalttätig, denn sowohl der Betriebsleiter als auch der DK des Lokals wurden verletzt. Ein Zeuge gab laut «Kurier» an, es sei um «Drogen und Schutzgeld» gegangen.

hells angels vor Gericht
Mitglieder der Hells Angels versammeln sich vor einem Gericht in der Schweiz: Für sie der Zusammenhalt am Wichtigsten. - keystone

Die Verhandlung war von Einschüchterungsversuchen überschattet, denn ein wichtiger Zeuge berichtete von massiven Drohungen. «Wenn ich bei der Verhandlung was sage, bringen sie mich um», zitiert der «Kurier» den Mann.

Alibi durch OnlyFans-Model

Für Aufsehen sorgte das Alibi des Hauptangeklagten. Der Mann will am Tatabend nicht vor Ort gewesen sein, denn er habe die besagte Nacht mit einem OnlyFans-Model verbracht.

Die 31-jährige Frau bestätigte diese Version vor Gericht. «Wir haben am Zimmer gechillt», sagte sie laut «Kurier» aus. Später seien sie zu einer Veranstaltung der Hells Angels gefahren.

Der Richter kommentierte die vorgelegten Beweisfotos des Treffens kritisch. «Als hätten Sie gerochen, dass sie die noch brauchen können», merkte er an. Die Glaubwürdigkeit des Alibis blieb offenbar zweifelhaft.

Grossrazzia gegen Hells Angels in Berlin und Potsdam

In Berlin und Potsdam gab es unterdessen eine Grossrazzia gegen die Hells Angels. Laut der «FAZ» wurden hier rund zwölf Orte durchsucht und sogar sieben Menschen in Haft genommen.

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Die Bandbreite der Vorwürfe gegen Rocker ist gross. «Oe24» spricht von einer «Fülle an strafbaren Handlungen», die den Angeklagten zur Last gelegt werden.

Die Prozesse sorgen für anhaltende mediale Aufmerksamkeit.

Hells Angels hüllen sich in «Mauer des Schweigens»

Die Bikergruppe Hells Angels sind für ihre strenge Hierarchie bekannt. An der Spitze steht der Präsident, gefolgt vom Vizepräsidenten und weiteren Funktionären, wie «Focus» berichtet.

Das Erkennungszeichen der Hells Angels ist ihre Kutte mit dem geflügelten Totenkopf. Das Symbol stammt ursprünglich von einem Geschwader der US-Luftwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die Hells Angels verstehen sich als Bruderschaft mit eigenen Regeln. Wie «Planet Wissen» erklärt, gilt die Loyalität zum Club mehr als staatliche Gesetze. Dies führt oft zu einer Mauer des Schweigens bei polizeilichen Ermittlungen gegen Clubmitglieder.

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