Haft für frühere VW-Manager nach Dieselskandal
Im Zusammenhang mit der Manipulation von Abgastests bei Volkswagen hat das Landgericht Braunschweig vier ehemalige Manager zur Haft verurteilt.

Im Strafprozess um die manipulierten Abgastests bei Volkswagen hat das Landgericht Braunschweig ein deutliches Urteil gefällt. Zwei ehemalige Manager wurden zu mehrjähriger Haft verurteilt, während zwei weitere Ex-Mitarbeiter Bewährungsstrafen erhielten.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten für den Betrug an Kunden und Behörden verantwortlich sind. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig und kann angefochten werden.
Die Strafen im Überblick
Ein früherer Manager der Dieselmotoren-Entwicklung wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Der ehemalige Leiter der Antriebselektronik muss für zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis, wie die «FAZ» berichtet.

Ein Ex-Entwicklungsvorstand erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Für einen früheren Abteilungsleiter gab es eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten.
Die Angeklagten betonten, sie seien zu Sündenböcken gemacht worden und verwiesen darauf, dass Verfahren gegen andere Beteiligte eingestellt wurden. Sie kritisierten, dass einige Beschuldigte durch kooperative Aussagen einer Strafverfolgung entgangen seien.
Die Rolle von Martin Winterkorn
Auch das Gericht machte deutlich, dass die Verantwortung für den Skandal nicht allein bei den vier Verurteilten liege. Die Entwicklung der betroffenen Motoren sei das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Personen gewesen.

Der frühere Vorstandschef Martin Winterkorn war laut «Tagesschau» ursprünglich als Angeklagter vorgesehen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde sein Verfahren jedoch abgetrennt und bislang nicht fortgesetzt.
Winterkorn selbst weist jede Verantwortung für den Skandal von sich. Ob und wann ein Prozess gegen ihn stattfinden kann, ist derzeit unklar.
Nach Haft für Ex-Manager: Die Folgen für Volkswagen
Der Dieselskandal wurde im September 2015 öffentlich, als Volkswagen in den USA Manipulationen an Abgastests einräumte. Der Konzern stürzte daraufhin in eine seiner grössten Krisen.
Die finanziellen Folgen für Volkswagen sind enorm: Nach eigenen Angaben kostete der Skandal das Unternehmen bisher rund 33 Milliarden Euro. Die juristische Aufarbeitung ist trotz des aktuellen Urteils noch lange nicht abgeschlossen.
Neben dem aktuellen Prozess laufen in Braunschweig noch mehrere weitere Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Insgesamt sind noch 31 weitere Personen angeklagt.